Die Erbschaft
Datum: 24.04.2025,
Kategorien:
Erotische Verbindungen,
... Tagen abgerissen und in zerlumpten Klamotten durch die Straßen gelaufen war, plötzlich mit ganz anderen Augen. Ich war in den wenigen Tagen ein ganz anderer Mensch geworden.
Als ich abends mit Caroline bei einem Glas Wein zusammen saß, fing ich von mir aus plötzlich an zu reden.
‚Ich bin euch so dankbar, dass ihr mich aufgenommen habt. Ich war wirklich total am Ende und habe nicht mehr gewusst, wie es mit mir weitergeht. Ich weiß nicht, wie oft ich schon auf der Brücke gestanden habe und Schluss machen wollte. Es hat doch alles keinen Sinn mehr gehabt. Jetzt habe ich schon das Gefühl, dass ihr mich gerettet habt.'
Schweigend hörte mir Caroline zu. Sie unterbrach mich nicht. Sie hörte nur zu.
‚Ich weiß, dass ich nicht ewig bei dir wohnen kann, Caroline. Ich möchte es auch nicht, obwohl ich mich bei dir unheimlich wohl fühle. Ich muss wieder auf meine eigenen Beine kommen. Ich weiß nur nicht, wie ich das machen soll. Ich habe doch nichts. Ich habe keine Wohnung, kein Geld, keine Schule, in die ich so gerne mal wieder gehen möchte und habe auch keine Papiere.'
‚In was für einer Schule warst du denn?'
‚Gymnasium. Achte Klasse, als ich ausgerissen bin.'
‚Und du würdest wirklich gerne wieder in die Schule gehen?'
‚Unbedingt. Das ist mein größter Wunsch. Wenn mir dabei nur jemand helfen könnte.'
‚Du weißt, dass du das alles nur machen kannst, wenn du aus der Anonymität der Straße verschwindest. Auch hier bist du ja ganz anonym. Niemand weiß, dass du hier ...
... bist. Du hast keinen Ausweis, nichts. Du existierst eigentlich gar nicht.'
‚Ich weiß. Das ist ja die Scheiße. Ich weiß, dass ich das ändern muss. Ich kann nicht ewig hier wohnen und kann dir auch nicht dauernd auf der Tasche liegen.'
‚Mir macht das nichts aus. Ich mache das gerne. Aber uns wird nichts anderes übrig bleiben, als zum Sozialamt zu gehen und denen irgendwas zu erzählen. Denen muss etwas einfallen. Die können ein 15-jähriges Mädchen nicht zurück auf die Straße schicken.' Mir war das alles in den letzten Tagen auch klar geworden. Doch ich hatte eine unbändige Angst, dass ich zu meinen Eltern zurückgeschickt werde. Das musste ich unbedingt verhindern. Vielleicht konnten mir dabei Lotte und Caroline wirklich helfen. Freimütig schildere ich meiner neuen Freundin meine Ängste. Aber auch die versuchte Caroline mir zu nehmen. Wie sie das anstellen soll, wusste sie auch noch nicht. Aber sie hoffte, dass sie über einige Bekanntschaften, die sie hatte, etwas in die Wege leiten konnte, womit sie mir helfen konnte.
Tatsächlich trieben Lotte und Caroline über mehrere Ecken einen Mitarbeiter des Sozialamtes auf, dem sie ihr Anliegen und die Probleme, die es gab, im Vertrauen schildern konnten. Wie sie schon geahnt haben, war die Lösung dieser Probleme nicht ganz einfach. Vor allem, dass ich jeglichen Kontakt zu meinen Eltern rigoros ablehnte, macht es ihnen schwer, für mich die notwendigen Papiere zu besorgen. Da meine Eltern mich nie als vermisst gemeldet haben, gab es ...