Valyna 03: Wasserspiele
Datum: 29.04.2025,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie,
... versuchen, seine Rolle bis zum Ende zu spielen, sei es nun glücklich oder bitter.
„Ja, meine Geliebte", säuselte er, „was darf ich für dich tun?"
„Bitte bringe mir eine Rose."
Seine Miene spiegelte vollkommene Ratlosigkeit wider.
„Was? Eine Rose? Woher? Warum?"
„Im Burghof wächst eine Hecke mit wunderbar duftenden roten Blüten. Ich möchte, dass du mir eine pflückst, damit ich mich daran erfreuen kann."
„Alles, was du willst, Schatz."
Er hatte sich wieder unter Kontrolle. Er hatte geschworen, eine Nacht lang alles zu tun, was sie verlangte, um sie glücklich zu machen. Nun, wenn es denn eine rote Rose sein sollte, dann würde er ihr diese verdammte Rose besorgen.
Er angelte sich seine Hosen und Stiefel, schlüpfte hinein und stapfte zum Ausgang. Von der Tür aus warf er ihr noch in gespielter Verliebtheit eine wortlose Kusshand zu, ehe er sich dem Treppenhaus zuwandte.
„Hat sie denn keinen verfluchten Gärtner?", grummelte er, als er sich außer Hörweite wähnte.
Kaum war die Tür hinter ihm zugefallen, sprang Valyna aus dem Bett. Eine wischende Geste in Richtung des Spiegels und ein paar Silben einer unverständlichen Sprache ließen das glitzernde Glas dunkel und matt werden. Sie wusste, dass ihre Gefangene hinter dem magischen Spiegel saß und alles beobachten konnte, was sich im Schlafzimmer abspielte. Jetzt aber brauchte sie Privatsphäre, um ihren Plan sich weiterentwickeln zu lassen. Sie stellte sich amüsiert vor, wie der Tölpel draußen in Nacht und ...
... Gewitter herumstolperte, um eine Blume zu suchen, die sie mit einem Fingerschnippen herbeibeschwören könnte. Aber so war der Kerl wenigstens aus dem Weg, während sie ihre nächsten Schritte vorbereitete.
Auf bloßen Füßen tapste sie in den Flur und rief den Namen ihres monströsen Wächters. Sekunden später tauchte der Oger aus seinem Versteck auf. Trotz seiner gewaltigen Größe konnte er sich überraschend still und unauffällig verhalten, als bestehe er aus totem Stein.
Es machte ihr nichts aus, dass sie sich ihm völlig unbekleidet präsentierte. Menschenkörper interessierten ihn nicht im Geringsten, so lange er keinen Hunger hatte. Der Trick bestand darin, ihn immer satt zu halten. Zumindest so lange, bis sie jemanden loswerden wollte, den sie dann einfach nur in sein Blickfeld bugsierte.
In simplen, kurzen Sätzen erklärte sie ihm, was er zu tun hatte. Sie konnte sich darauf verlassen, dass er alles genauestens ausführen würde. Er war zu dumm, um nicht zu gehorchen.
Beschwingt tänzelte sie zurück in den Salon, schenkte sich etwas Perlwein ein, trank einen Schluck. Sie breitete die Arme aus. Aus Haaren und bronzener Haut sprossen Federn, Proportionen verschoben sich, sie schrumpfte. Bald saß statt ihrer ein Rabe auf dem Stuhl, breitete die Schwingen aus und schwang sich hinauf zwischen die Deckenbalken. Dort suchte sie sich ein schattiges, verborgenes Plätzchen, von dem aus sie alles mitbekam, was sich unter ihr tat, und wartete ab.
*
Laureana hatte sich daran ...