1. Thao II - Teil 13


    Datum: 11.06.2019, Kategorien: BDSM

    ... sie einfach nur sprechen. Ihr sagen, was ich empfinde und ihr etwas geben. Sie braucht nur zuzuhören. Danach gehe ich sofort wieder und lasse sie alleine, das verspreche ich dir, Anelise. Bitte sage ihr das, ja?!?"
    
    Anelise litt selbst unter Karls Verzweiflung, doch, trotz ihres Mitleids für ihn, hatte sie auch Thao erlebt, die sich über Monate hinweg gequält hatte. Zwischen den beiden herrschte ein Ungleichgewicht und Karl war, auch wenn es nach außen hin für andere nicht sichtbar war, zweifelsfrei der Stärkere der beiden.
    
    Sie verstand Thaos Wunsch, einen Zeitpunkt abzupassen, in dem sie sich stark genug fühlte, sich ihm zu stellen. Ob sie danach wieder zueinanderfinden würden? Sie glaubte nicht daran, zu tief war der Graben zwischen ihnen geworden, genauso wie die Wunden, die sie sich einander zugefügt hatten.
    
    „Sie wird bald wieder zurückkommen, dann kannst du mit ihr reden."
    
    „Ich kann ohne sie nicht sein, Anelise. Es geht einfach nicht. Es war oft nicht leicht mit ihr, du weißt, was ich meine, aber wenn man sie erst einmal verloren hat und sie vielleicht nie wiedersieht ... es erscheint einem so unvorstellbar. Es tut so unglaublich weh und es wird mit jedem Tag, der vergeht, nur noch schlimmer."
    
    „Ich hoffe, sie kann dir das noch glauben, Karl. Seit eurer Trennung ist mehr als ein Jahr vergangen."
    
    Karl ging unruhig auf und ab.
    
    „Anelise, du weißt wo sie ist! Sag es mir doch einfach! Ich rede mit ihr fünf Minuten, dann lass ich sie in Ruhe. Das ...
    ... verspreche ich dir!"
    
    Die Inderin schüttelte den Kopf.
    
    „Nein! Du verlangst zu viel von mir. Sie hilft Freunden, die sich in einer Notlage befinden, da wäre das falsch. Warte die Tage ab, das bist du ihr schuldig."
    
    Karl warf Anelise einen ungehaltenen Blick zu. In diesem Moment kam eine Seite an ihm zum Vorschein, die Thao ihr zwar beschrieben, die sie selbst aber nie erlebt hatte.
    
    „Sie kann ihnen doch helfen, ich hindere sie nicht daran. Ein paar Worte, mehr nicht. Sag mir wo sie ist, Anelise!" Seine Stimme klang jetzt wütend und gereizt.
    
    „Du weißt nicht, wie sie auf ein „paar" Wörter von dir reagiert, Karl. Ich aber schon. Und helfen kann sie danach niemanden mehr, weil sie es dann ist, die Hilfe braucht. Geh jetzt bitte! Bevor ich noch anfange, schlecht von dir zu denken."
    
    „Ist es dir denn so egal, ob wir wieder zusammenkommen?"
    
    „Mir ist es wichtig, dass es meiner Freundin gut geht."
    
    Karl blickte die kleine Inderin mit regungslosen Gesichtszügen an, dann wandte er sich ohne ein weiteres Wort um und verließ ihre Wohnung. Anelise hörte noch, wie er die Tür hinter sich ins Schloss zog, dann wurde es in ihrer Wohnung merkwürdig still. Anelise war von der eigenen Entschlossenheit überrascht, noch nie hatte sie jemanden derart in die Schranken verwiesen.
    
    Licht im Dunkel?
    
    Der Tag hätte für Margarete eigentlich genug Anlass zur Freude gebracht. Das Wetter war schön, die Routine ließ den Alltag erträglich werden und die durch den Sturm anfallende Doppelbelastung ...
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