1. Das Institut, eine neue Hoffnung


    Datum: 11.06.2019, Kategorien: Sonstige,

    ... tatsächlich von Uwe und er muss den Brief selber eingeworfen haben, also hier am Haus gewesen sein. Das passt ihr gar nicht, dennoch liest sie den Brief.
    
    Was ihr auffällt ist, dass der Brief mit der Hand geschrieben wurde und der Verfasse eine schöne Schrift besitzt. Die Zeilen, die sie liest, handeln von Traurigkeit und Sehnsucht. Uwe versteht nicht, warum Annette nicht mehr von ihm wissen will. Sie beide hätten sich doch gut verstanden, waren auf einer Wellenlänge.
    
    Er schreibt noch mehr; von seinen Gedanken und was er für sie empfindet. Er schreibt sogar, dass er sich eine gemeinsame Zukunft vorstellen könne. Am Ende des Briefes gibt er zu verstehen, dass er immer ein offenes Ohr für Annettes Sorgen hätte und wenn sie eine Schulter zum Anlehnen bräuchte, stünde er bereit. Unterzeichnet hat er mit "In Liebe, Uwe"
    
    Wieder fühlt sich Annette geschmeichelt, hofft aber, dass Uwe bald einsieht, dass er vorbei ist. Sie überlegt, was sie mit dem Brief machen soll, ob sie ihn Manfred zeigen soll? Sie schüttelt den Kopf und zerreißt ihn. Wenn Manfred ihn lesen würde, könnte er auf dumme Gedanken kommen und darauf hinarbeiten, dass sie wieder mit Uwe zusammen kommt. Das Risiko geht sie nicht ein und schmeißt die Papierfetzen in den Müll.
    
    Der Gedanke an ihren Mann, bringt seine Probleme wieder in ihr Bewusstsein. Wenn er doch nur einmal richtig mit ihr schlafen könnte, das wäre schon ein Anfang. Es würde die Versagensängste, die er eindeutig hat, bestimmt verringern. Annette ...
    ... seufzt. Wie kann sie ihm helfen?
    
    Die Keuchheitsvorrichtung fällt ihr ein, die muss weg. Nur wie? Sie zieht eine Grimasse, bei ihren Gedanken. Dieses Ding ist leicht zu entfernen, das ist nicht das Problem, sondern wie Manfred damit umgeht. Solange er das Teil trägt, kann er angstfrei neben ihr im Bett liegen. Ach menno, denkt sie, es ist so kompliziert.
    
    Die Kinder werden bald nach Hause kommen, sie kümmert sich ums Essen und kann sich so etwas ablenken. Ihr kommt in den Sinn, dass die Kinder für Manfred ein Zeichen sein sollten, dass es im Bett schon geklappt hat und es wieder klappen könnte. Sie wird es langsam angehen mit Manfred und ihm nicht gleich zu viel zumuten.
    
    Solange sie ihre Regel hat, passiert im Bett sowieso nichts.
    
    Die Kinder trudeln nacheinander ein und beschäftigen Annette eine Weile. Ihre Kleine tut sich schwer mit den Hausaufgaben, besonders dann, wenn ihr Bruder spielen darf. Es nützt aber nicht, Annette bleibt hier eisern, erst die Hausaufgaben, danach kann gespielt werden.
    
    Etwas später bereitet sie den Teller für Manfred vor. Der kommt meist ausgehungert von der Arbeit.
    
    Zum Glück geht es ihr heute besser. Sie mag es gar nicht, wenn ihr Mann so viele Dinge für sie erledigt. Die Worte von Frau Brunken kommen ihr in den Sinn, nein, dominant ist sie bestimmt nicht.
    
    Wie jeden Tag komme ich gegen halb fünf nach Hause. Die Kinder spielen im Garten und haben mich noch nicht bemerkt. Annette sitzt im Wohnzimmer und liest in einer Zeitschrift. ...
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