1. Argonauta Kapitel 08-11


    Datum: 01.07.2019, Kategorien: Romane und Kurzromane,

    ... später legte Jamie frustriert auf. „Das war das letzte Krankenhaus auf meiner Liste. Es wurde niemand eingeliefert, der auf die Beschreibung passen würde, geschweige denn den Namen Donald Singer trägt."
    
    „Dito", sagte Lucie. „Ich habe jetzt alle Nummern durch, nirgendwo ist Dad eingeliefert worden."
    
    Auch Lydia hatte kein Glück gehabt. In keinem Krankenhaus der Stadt war ihr Mann als Patient aufgenommen worden.
    
    „Das ist ein gutes Zeichen, Mum", sagte Lucie und tätschelte ihrer Mutter liebevoll die Schulter, „es bedeutet, dass Dad keinen Unfall hatte. Also ist bestimmt nichts Schlimmes passiert."
    
    „Aber ich mache mir trotzdem Sorgen", sagte Lydia. Sie griff erneut zum Telefon. „Ich rufe jetzt die Polizei!"
    
    „Aber was willst du denen denn erzählen? Dass Dad ein paar Stunden zu spät zum Sonntagsessen gekommen ist? Die werden dich doch nur auslachen, Mum."
    
    „Ist mir egal. Ich muss irgendetwas tun, sonst werde ich noch verrückt." Lydia tippte schnell die Notrufnummer der Polizei ins Telefon ein und wartete darauf, dass die Verbindung hergestellt wurde.
    
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    Wenn nur diese verdammten Kopfschmerzen nicht wären, die sie schon den ganzen Tag über quälten. Constable Annie Blackthorne strich sich eine Strähne ihres honigblonden Haares aus dem Gesicht und starrte müde auf die Uhr. Es war definitiv keine gute Idee gewesen, sich am Vorabend auf das Date mit ihrem Kollegen einzulassen. Alles, was sie nun davon hatte, waren der schale Nachgeschmack eines ...
    ... unbefriedigenden One Night Stands mit einem Arbeitskollegen, der seine Qualitäten im Bett maßlos übertrieben hatte und ein brummschädelerzeugender Kater von dem Absacker, den sie anschließend in der Polizistenbar noch zu sich genommen hatte, um die letzten Stunden aus ihrem Gedächtnis zu streichen.
    
    Annie stöhnte. Noch immer waren knapp eineinhalb Stunden ihrer Schicht zu bewältigen. Unliebsamer Telefondienst auf der Wache.
    
    Hoffentlich würde das Arbeitsklima nicht unter ihrem nächtlichen Fehltritt leiden. Wie hatte sie auch nur so unvernünftig sein und sich auf dieses blöde Techtelmechtel einlassen können? Hätte sie es nicht besser wissen müssen? Immerhin war sie doch kein hormongesteuerter pubertierender Teenager mehr, sondern Mitte zwanzig. Eine Frau, die mit beiden Beinen fest im Leben stand. Die normalerweise ganz genau wusste, was sie wollte. Im Augenblick wollte sie nur dieses höllische Dröhnen in ihrem Kopf loswerden.
    
    Verdammt, ich werdenie wieder mit einem verdammten Kollegen vögeln, schwor sie sich, während sie eine Kopfschmerztablette aus einem Blister drückte. Stechender Schmerz durchzuckte ihre Schläfen. Und ich werde keinen Tropfen Alkohol mehr anrühren.
    
    Wenigstens war sie so vernünftig gewesen und hatte auf ein Kondom bestanden. Eine ungewollte Schwangerschaft hätte ihr jetzt gerade noch gefehlt, wo sie so kurz vor der Beförderung stand.
    
    Das Klingeln des Telefons riss sie aus ihren Gedanken. Hastig warf sie sich die Tablette ein, spülte sie mit einem Schluck ...
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