1. Argonauta Kapitel 08-11


    Datum: 01.07.2019, Kategorien: Romane und Kurzromane,

    ... dem Kopf. „Ja. Es heißt, ein deutscher Adliger habe wie ein Besessener nach dem Gold gesucht. Sein Name war Baron Emil von Katzenstein. Kein Mensch weiß, wo er gegraben haben soll, so ein großes Geheimnis hätte er um seine Mine gemacht. Manche meinten, von Katzenstein wäre von seinem Vorhaben so besessen gewesen, dass er dabei wahnsinnig geworden und als einsamer Eremit gestorben wäre. Andere waren überzeugt, dass der Baron Erfolg gehabt hätte und auf eine riesengroße Goldader gestoßen wäre, größer als er selbst es sich je zu erträumen gewagt hätte. Es heißt, der Baron habe von Zeit zu Zeit als Zeichen der Ehrerbietung und der Treue zu seiner Nation Kaiser Wilhelm dem Zweiten einige Goldnuggets von beachtlicher Größe zukommen lassen."
    
    „Und was meinen Sie? Hatte der Baron Erfolg?", fragte Jürgens.
    
    „Sagen wir es einmal so", sagte Singer, „es gibt gewisse Kreise, die davon überzeugt sind. Ich persönlich halte es kaum für möglich, es gibt jedenfalls keine Belege dafür. Allerdings sind die Spekulationen der Verschwörungstheoretiker damit noch lange nicht zu Ende. Nachdem der Erste Weltkrieg angefangen hatte und bald schon klar wurde, dass der Krieg für die Deutschen und ihre Verbündeten kaum zu gewinnen sei, soll Kaiser Wilhelm ein Schiff nach Australien entsandt haben mit dem geheimen Auftrag, das Gold des Barons nach Europa zu verschiffen, um damit die teuren Rüstungsgeschäfte zu finanzieren. Die Verschwörungstheoretiker glauben, dass das Schiff, das den passenden ...
    ... NamenDanaë getragen habe, in einer Nacht- und Nebelaktion heimlich mit Goldnuggets aus von Katzensteins Mine von insgesamt nicht weniger als fünfhundert Kilogramm Feingoldgewicht beladen worden sei. Sie stützen sich auf ein altes, aber leider nur noch in Teilen vorhandenes Dankschreiben des Kaisers an den Baron."
    
    „Und dann? Was geschah mit derDanaë?", fragte Jürgens.
    
    „Nun", sagte Singer, „das Schiff ist niemals in Europa angekommen. Der Verschwörungstheoretiker glauben, dass die Briten Wind von dem Plan bekommen haben und das Schiff schon einige Tage nach dem Auslaufen irgendwo im Great Barrier Reef versenkt hätten. Es heißt, die Briten hätten das Schiff in bester Piratenmanier kapern wollen und hätten es dabei irrtümlich versenkt. Der Goldschatz an Bord der Danaë soll jedenfalls gemeinsam mit dem Schiff untergegangen sein und bis zum heutigen Tag irgendwo auf dem Meeresgrund darauf warten, dass ein Glücklicher ihn birgt."
    
    „Fünfhundert Kilogramm Gold, sagen Sie?", fragte Jürgens mit einem süffisanten Lächeln.
    
    „Ja, so heißt es."
    
    „Wow, das wären nach heutigem Goldwert über fünfundzwanzig Millionen Euro."
    
    „Eine ziemliche Menge, nicht wahr?", sagte Singer und klopfte sich lachend auf den Schenkel.
    
    „Ja, da haben Sie Recht", stimmte Singers Gast ins Lachen mit ein. Dann erstarb sein Lachen und Jürgens blickte Singer mit todernster Miene an. Er räusperte sich und sagte: „Was würden Sie dazu sagen, wenn ich Ihnen mitteilen würde, dass die Geschichte nicht bloß eine ...
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