1. Argonauta Kapitel 08-11


    Datum: 01.07.2019, Kategorien: Romane und Kurzromane,

    ... den Tisch. Singer erblickte das Gesicht einer jungen Frau und wurde kreidebleich. „Lucie!", sagte er überrascht. Das Foto zeigte seine Tochter. Es war aus der Ferne durch das Wohnzimmerfenster ihrer Wohnung in Sydney aufgenommen worden. Das Bild erweckte den Anschein als habe Lucie keine Ahnung gehabt, dass man sie beobachtet hatte.
    
    „Was haben Sie mit meiner Tochter gemacht?", fragte Singer zornig, die Hände zu wütenden Fäusten zusammengeballt, dass die Knöchel weiß hervortraten.
    
    „Noch gar nichts, das versichere ich Ihnen. Ich hoffe sehr, dass es Ihnen genügt, dass wir über Ihre Familie sehr genau im Bilde sind, um Sie zur Kooperation zu bewegen. Wenn Sie sich weiterhin weigern, verspreche ich Ihnen aber, dass wir Lucie und Ihrer Frau Lydia sehr wehtun werden."
    
    „Sie Schwein!", schrie Singer laut auf. „Das wird Ihnen noch leidtun."
    
    „Das bezweifle ich. Was ist nun, muss ich Sie etwa zwingen, mit mir zu kommen?"
    
    Die Tür ging auf.
    
    Bitte, dachte Singer,lass es den Hausmeister oder jemand anderes sein, der dir dabei hilft, diesen Irren der Polizei zu übergeben.
    
    Doch es war nicht der Hausmeister. Es war ein jugendlicher Mann, der eine Pistole in der Hand hielt und direkt auf Singer richtete.
    
    Als Jürgens den Mann erblickte, lächelte er freundlich und sagte zu ihm: „Ah, Renner. Schön, dass Sie da sind. Leider ließ sich unser Freund hier von mir nicht so richtig davon überzeugen, dass es besser in seinem Interesse wäre, mit uns zusammen zu arbeiten."
    
    „Hab' ...
    ... ich Ihnen doch gleich gesagt, Sir, dass wir bei dem Wichser mit leeren Drohungen nicht weit kommen werden."
    
    „Ja, das haben Sie in der Tat gesagt. Nun denn, dann bitte, versuchen Sie doch ihr Glück."
    
    Renner grinste breit, kam bedrohlich nahe. „Tja, mein Boss ist bisher ziemlich höflich gewesen. Ich bin nicht so nett, glauben Sie mir."
    
    Er hatte die Waffe immer noch auf Singer gerichtet. Verzweifelt suchte Singer nach einem Ausweg. Ihm fiel der ziemlich schwere Briefbeschwerer auf seinem Schreibtisch ein. Langsam und möglichst unauffällig schob er seine Hand näher. Wenn er ihn nur zu fassen bekäme, dann ...
    
    „Lassen Sie das schön bleiben", zischte Renner. Plötzlich gab Renner einen Schuss ab. Die Kugel schlug nur wenige Zentimeter vor Singers Hand mit einem lauten Knall, als habe man mit voller Wucht lautstark eine Tür zugeknallt, in das Holz des Schreibtisches ein. Singer zuckte erschrocken zurück als hätte er sich an einer heißen Herdplatte verbrannt. Obwohl Renner einen Schalldämpfer auf den Lauf der Pistole aufgeschraubt hatte, klingelte es in Singers Ohren.
    
    „Der nächste Schuss geht nicht daneben, Professor", sagte Renner mit finsterem Blick.
    
    Dann hob Renner den Arm mit der Waffe in die Luft, holte weit aus und schlug mit voller Kraft den Lauf seiner Pistole gegen Singers Kopf. Mit einem dumpfen Schlag fiel Singer augenblicklich auf den Boden. Blut sickerte aus einer Platzwunde an seinem Kopf und färbte den Teppich rot ein.
    
    „Verdammt, Renner! Ich hatte ...
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