1. Freund oder Feind?


    Datum: 23.07.2019, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie,

    ... verzweifelt sie sein mussten...
    
    Er blieb stehen. Er zumindest war gerettet.
    
    Da sah er, dass eine Sasa auf ihn zurannte. Sie hatte etwas in der Hand. Eine Waffe? Es war "seine" Sasa, diejenige, die er in der Kantine gerettet hatte, diejenige, die ihn in der Kantine gerettet hatte. Vor ihr stoben Steinchen auf, von Maschinengewehrfeuer zersiebt. Sie rannte weiter. Auf ihn zu.
    
    Er sah zu den Jägern. Die schweren Plasmakanonen, die an den Seiten ihres Rumpfes befestigt waren, drehten sich langsam. Er schaute ihnen direkt in die Mündung. Da verstand er: Sie wurden auf ihn ausgerichtet!
    
    "Spriiiing!" schrie Sasa.
    
    Da sprang er. Über die Klippe. In den Abgrund. Gleichzeitig gab es ein ohrenbetäubendes Donnern, Feuer und Hitze und Schmerz umfing ihn...
    
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    "Ist er ganz sicher tot?" fragte der Mann mit der Brille.
    
    "Hundertprozentig," sagte der Kahlkopf. "Zuerst waren meine Leute nicht sicher, ob er nicht vorher gesprungen war. Sie haben deshalb die ganze Gegend mit Drohnen abgesucht. Wenn er gesprungen wäre, hätte er da unten irgendwo liegen müssen. 230 Meter geht's da runter. Aber da war nichts."
    
    "Haben Sie die Höhlen abgesucht?"
    
    "Wie sollte er in die Höhlen gekommen sein, nach so einem Sturz? Aber ja, wir haben auch dort gesucht. Keine Spur. Auch flussabwärts. Nichts! Nein, die Kanone hat ihn erwischt und das Plasma hat ihn aufgelöst. Da gibt es keinen Zweifel."
    
    "Gut gemacht," sagte Doktor Krettol und fingerte an ihrer Rubin-Kette. "Wir müssen jetzt ...
    ... seine Kollegin informieren. Die Copilotin Sermo Kadawi. Ich werde das übernehmen."
    
    "Was ist mit den beiden Containern voll SEL? Unser Kunde erwartet die Lieferung."
    
    "Ich sehe da kein Problem," ließ sich der Mann mit Brille vernehmen. "Rein rechtlich übernimmt Frau Kadawi die Geschäfte des Frachters, nachdem ihr Vorgesetzter gestorben ist. Und Vertrag ist Vertrag. Sie muss ihn erfüllen."
    
    "Du bist herzlos," sagte Doktor Krettol. "Wir könnten ihr zumindest ein oder zwei zusätzliche Tage geben. Das wäre nach diesen Geschehnissen nur menschlich."
    
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    Ein Tag später saß Sermo im Büro der Hafenmeisterin. Sie war mit einer Ein-Mann-Kapsel auf dem Planeten gelandet, während die "Gute Hoffnung" auf Autopilot im Orbit blieb, was immer noch sicherer war, als den Frachter auf einem vielbesuchten Raumhafen stehen zu lassen. Die Sekretärin hatte ihr einen heißen Tee gebracht, der sie beruhigen sollte. Aber Sermo war ruhig. Noch nie war sie ruhiger gewesen. Der Tod Stefans hätte sie schockieren sollen. Statt dessen fühlte sie - gar nichts. Der Tod des Mannes, den sie aufrichtig geliebt hatte, mit dem sie die letzten zwei Jahre ihres Leben geteilt hatte, ließ sie kalt. Erschreckt war sie nur darüber, was für ein Unmensch sie war, dass sie so reagierte.
    
    "Was ist das für eine Truppe, die ihn entführt hat?" wollte sie wissen.
    
    "Lokale Bevölkerung," antwortete Doktor Krettol. "Die hiesige Spezies, wir nennen sie Sasa. Es gibt leider einige radikale Gruppen, die mit Gewalt gegen ...
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