1. Freund oder Feind?


    Datum: 23.07.2019, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie,

    ... die Anwesenheit von Menschen auf ihrem Planeten kämpfen. Sie verüben hin und wieder Sprengstoffanschläge oder treiben Sabotage. Ihr Kollege hat einfach Pech gehabt, genau in eine ihrer Aktionen geraten zu sein. Wenn sie wollen, kann ich ihnen die letzten Aufnahmen, die wir von ihm haben, zeigen."
    
    Sermo nickte.
    
    Doktor Krettol dreht einen flachen Bildschirm in Sermos Richtung. Sie tippte einige Tasten einer unter ihrem Tisch verborgenen Tastatur. Sermo sah einen großen Raum, offenbar eine Art Kantine. Stefan stand neben der Ausgabe. Ein seltsames kleines Wesen, das wegen der schlechten Qualität dieser offensichtlichen Aufnahme einer Sicherheitskamera nicht genau zu erkennen war, hielt ihm eine Waffe an den Kopf. Sie schrie etwas, was Sermo nicht verstand. Stefan zog etwas den Kopf ein und legte ihn nach rechts. Sermo wusste, dass er das immer dann machte, wenn er Angst hatte. Dann liefen sie los. Der Bildschirm wurde schwarz.
    
    "Wollen Sie sehen, wie er gestorben ist?" fragte Doktor Krettol. "Sie müssen natürlich nicht. Ich kann das verstehen."
    
    "Doch. Ich will es sehen!" antwortete Sermo mit fester Stimme.
    
    Die Szenerie auf dem Bildschirm wechselte. Das Bild war offenbar von einem Flieger aus aufgenommen, welcher vielleicht zehn Meter über dem Boden schwebte. Man sah Gestein, welches rot in der Sonne leuchtete, und dahinter einen unermesslich wirkenden Abgrund. Schüsse waren zu hören. Da stand Stefan, alleine gelassen vor der Dunkelheit des Abgrunds. Eines der ...
    ... abscheulichen Wesen rannte auf ihn zu. Sie hatte etwas in der Hand, was wie eine großkalibrige Waffe aussah. Sie schrie. Es klang etwa wie "Shriiiiii". Ein Schrei voller Hass und Abscheu. Dann drückte sie ab und Stefan verschwand in einer Feuerkugel. Die Kamera war für einen Moment überbelichtet. Als das Bild wieder da war, glühte das Gestein an der Stelle, an der Stefan gestanden hatte, röter noch als der Rest. Dahinter dräute der schwarze Grund.
    
    Sermo drückte einige Tränen aus den Augen. Wie alle Frauen hatte sie die Fähigkeit, bei Bedarf zu weinen. Unwille gegen diese Frau mit dem protzigen Schmuck, die ihr gegenüber saß, keimte in ihr auf. Wieso zeigte man ihr ein manipuliertes Video vom Tod ihres... ja was, eigentlich? Partners? Freundes? Mannes? Wenn man sie schon anlog, hielt sie es vorerst für besser, nicht zu zeigen, dass sie die Lügen durchschaute. Dann plötzlich kam ihr die Erkenntnis, dass Stefan vielleicht noch lebte. Vielleicht. Es war, als hätte man einen Schalter bei ihr umgelegt. Sie spürte, wie das Blut ihr in die Wangen schoss und wie sie anfing, heftiger zu atmen.
    
    "Wenn Sie wollen", sagte die ältere Frau, die ihre Reaktion offenbar falsch interpretierte, "können Sie noch einige Tage hierbleiben, um die ganze Sache etwas zu verdauen. Hätten Sie etwas dagegen, wenn wir Ihnen sein Quartier zuweisen? Dort befinden sich auch noch seine persönlichen Sachen."
    
    "Nein," schniefte Sermo theatralisch, "das wäre nett."
    
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    Sie wusste, dass sie in Stefans ...
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