1. Freund oder Feind?


    Datum: 23.07.2019, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie,

    ... verzog nicht die Miene. Der Flieger hob ab.
    
    Die drei Striche bedeuteten die Zahl Sieben. Und jetzt wusste sie auch, wieso sie immer diese seltsamen Assoziationen hatte. Sie war ein Computer. Drei Bits, alle gesetzt. Im Binärsystem die Zahl 7. Dort sollte sie ihn abholen kommen. An der Stelle, an der er gestorben war, zum Zeitpunkt 7. Aber 7 Stunden? 7 Tage? 7 Wochen? Es konnten nur Tage sein. Ab jetzt? Unmöglich. So lange würde er nicht warten können. Und sie auch nicht. Also ab wann?
    
    7 Tage, 168 Stunden, nachdem sie sich das letzte mal gesehen hatten. Er war und blieb ein alter Romantiker!
    
    "Sagen Sie Krettol, dass ich morgen abfliegen werde. Aber ich möchte mit meinem eigenen Shuttle ein letztes mal hierhinkommen. Ein Teil meiner Seele ist an diesem Ort hier geblieben, und hier möchte ich mich von diesem Teil verabschieden."
    
    Narbengesicht stellte keine Fragen und verzog nicht die Miene. Der Flieger schoss durch endlose Gräue. Am Horizont zuckten einige Blitze.
    
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    Stefan war immer noch gelähmt. Nur den Kopf und die Hände konnte er ein wenig bewegen. Er saß im Wasser der Lagune, seine Beine untergetaucht, sein immer noch steifer Schwanz überragte die Wasseroberfläche. Die Eichel schaute vorwitzig daraus hervor. Aber er war nicht in der Lage über seine bizarre Situation nachzudenken. Alles woran er denken konnte, waren die unsäglichen Schmerzen, die er im ganzen Körper verspürte.
    
    Als es dunkel wurde, kam Sasa zurück. Sie betastete ihn von allen Seiten. ...
    ... Dort, wo sie ihn berührt hatte, schien das Kribbeln etwas nachzulassen. Dann verließ sie ihn. Er konnte beobachten, wie sie zwischen den Felsen herumstieg. Mit ihrer Zunge holte sie irgendwelche Tiere aus den Felsspalten, die sie dann in ihren Mund einsaugte und fraß. Er konnte das Knacken ihrer Panzers bis zur Lagune hören. Mehr als eine Stunde suchte sie, dann war es dunkel. Er nahm nichts mehr wahr und fiel in eine Art Trance.
    
    Am nächsten Tag ging es ihm kaum besser. Die Kribbeln hatte zwar nachgelassen, aber jetzt hatte er das Gefühl, dass sein Körper platzen würde. Überall, in Brust, Bauch, Armen, Beinen, Rücken, nicht zuletzt auch in seinem steifen Glied und seinen Hoden verspürte er einen äußerst unangenehmen Druck. Es war, als würde seine Haut bald reißen und sein Fleisch aus ihm herausquellen.
    
    Sasa war wieder da. Sie beobachtete ihn, untersuchte ihn.
    
    "Wie lange noch?" ächzte er unter Mühen.
    
    "Heute!"
    
    Er überlegte. Morgen war der sechste Tag. Bis morgen früh musste er es auf die Klippe schaffen. Er hoffte, Sasa irrte sich nicht.
    
    Der Himmel zog zu und das Brennen auf seinem Kopf und seinen Armen hörte auf. Der seltsame Druck, den er verspürte, veränderte sich. Am Nachmittag hatte es sich in seinen Unterleib verzogen. Im Laufe des Nachmittags fielen einzelne Tropfen, die das poröse Gestein aber nicht zu benetzen vermochten. Der Druck und die Schmerzen konzentrierten sich jetzt einzig allein auf seine Genitalien. Es war kaum noch auszuhalten. Nun war er ...
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