1. Freund oder Feind?


    Datum: 23.07.2019, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie,

    ... war. Dort oben musste er hin. Dort würde Sermo ihn holen.
    
    Hoffte er.
    
    Er schleppte sich los. Obwohl es noch kühl war, kam er schnell ins Schwitzen. Auch einen Weg zu finden, war schwieriger, als er gedacht hatte. Mehrere male musste er wieder ein Stück zurück, da er vor einer unüberwindlichen Felswand stand.
    
    Neben ihm löste sich ein Steinblock. Es war Sasa. "Nicht dort! Sehr steil. Komm mit mir!"
    
    Es dauerte zwei Stunden, dann hatten sie die Kante des Canyons erreicht. Es war der Morgen des siebenten Tages. Nun hieß es warten und hoffen.
    
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    Zur selben Zeit saßen vier Personen im Hafengebäude im einen Tisch. Zwei davon hatten schwarze Uniformen mit silbernen Streifen auf der Brust. Dann eine Frau mit teurem Schmuck, und ein Mann mit Brille.
    
    "Langsam geht die mir mit ihren Extrawürsten wirklich auf die Nerven," sagte die Frau. "Jetzt will sie mit ihrem Shuttle zur Schlucht fliegen! Naja, ab heute Mittag sind wir das Problem los."
    
    "Da bin ich mir nicht sicher," sagte der Mann mit Brille. "Das ganze sieht für mich sehr nach Schauspielerei aus. Nach Laienschauspielerei. Frau Kadawi führt irgendwas im Schilde. Könnte es nicht sein, dass Herr Ousterhout doch irgendwie überlebt hat?"
    
    "Vollkommen ausgeschlossen," antwortete der Mann mit Kahlkopf.
    
    "Wir müssen ganz sicher gehen. Ousterhout darf Prätorius-5 auf keinen Fall lebend verlassen."
    
    Der Mann mit der blonden Mecki-Frisur stand auf. Er nickte. "Ich werde mich persönlich darum ...
    ... kümmern."
    
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    Am Nachmittag landete das Shuttle vor der Schlucht. Es war keine kleine Leistung von Sermo, die 100 Tonnen nur wenige Meter vor der Kante sanft aufzusetzen. Der Regen hatte den Gebrannten Kalk gelöscht und eine glatte, zementartige Fläche hinterlassen.
    
    Sermo vermutete, dass Stefan sich irgendwo unterhalb der Abbruchkante versteckt hielt, aber sie wusste nicht, wo. Sie öffnete alle Luken und Türen, die das Shuttle hatte. Das könnte Narbengesicht, der mit seinem kleinen Hüpfer ein paar Dutzend Meter hinter ihr gelandet war, verdächtig vorkommen, aber sie hatte keine andere Wahl. Sie konnte nur hoffen, dass Stefan die Lage überblickte, und es ihm gelang, im Sichtschatten des Shuttles selber dieses zu erreichen. Sie selber wollte für Ablenkung sorgen.
    
    Sie ging zu dem Zementkreis. Ihre Fußspuren waren durch das Wasser dort eingebrannt worden, wie für die Ewigkeit. Sie zog ihr Oberteil aus und reckte die Arme in die Höhe. Wie zum Tanz drehte sie sich um sich selber. Sie sang. Ihre Brüste standen prall von ihrem Oberkörper ab. Wenn das nicht die Aufmerksamkeit Narbengesichts erregen würde, dann wusste sie es auch nicht.
    
    Einige Minuten führte sie ihren lasziven Tanz vor. Da bemerkte sie plötzlich eine undeutliche Bewegung zwischen den Felsen. Sie schaute auf die Steine, konnte aber nichts erkennen. Rasch zog sie ihr Oberteil an. Jetzt hatte sie Angst. Plötzlich sprang ein seltsames Wesen auf. Es sah aus wie eine kleine Frau mit wallendem hellbraunen Haar und zwei riesigen ...