1. Der Fernfahrer 04


    Datum: 19.08.2019, Kategorien: Romane und Kurzromane,

    ... Ich war nicht nur davon überzeugt, daß zwischen den beiden etwas lief, sondern auch davon, daß Mutter und Vater hiervon noch nichts mitbekommen hatten. Dafür waren sie viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt.
    
    Dieses Spiel wurde mir zu gefährlich. Zwar hatte ich zuvor mit den Anzüglichkeiten begonnen, aber ich hatte keine Ahnung, was die Frau dazu veranlaßte, im Beisein ihres Mannes mitzuspielen und in dieser Art mit einem Fremden zu kokettieren. Man soll nur mit dem Feuer spielen, wenn man es auch löschen kann. Hier bestand die Gefahr eines Vulkanausbruchs und ich hatte keine Lust in seinem glühenden Auswurf zu verbrennen.
    
    Schnell erhob ich mich, erklärte, daß ich nun unbedingt weiter müsse, wenn ich Terminüberschreitungen vermeiden wolle. Ich wurde überaus freundlich verabschiedet, man wünschte mir alles Gute, bedankte sich noch ein paarmal bei mir und im gleichen Moment, als ich losfuhr -zuvor hatte ich mein Werkzeug wieder an seinem Platz verstaut- hörte ich, wie der Motor des Busses angelassen wurde.
    
    Da Busse nun mal schneller fahren können und dürfen, als LKW, dauerte es nicht lange, bis der stolze Besitzer des "Reisemobils" mich überholte, während sich die lachenden Angehörigen seiner Familie die Nasen an den Fensterscheiben plattdrückten und mir zum endgültigen Abschied noch einmal freundlich zuwinkten.
    
    Nach ein paar weiteren Kilometern war der Bus dann ganz aus meinem Blickfeld verschwunden.
    
    Ich überdachte die ganze Sache noch einmal und je mehr ich ...
    ... darüber nachdachte, umso mehr kam ich zu dem Schluß, daß meine "schmutzige" Phantasie mit mir durchgegangen war. Gut, zugegeben, die eine oder andere Bemerkung der Frau, diese und jene Handbewegung mochten etwas ungewöhnlich sein, aber war es richtig, daraus den Verdacht abzuleiten, daß sie mich im Beisein ihres Mannes verführen wollte? Vielleicht waren der Mann und die Frau nur etwas freier in ihren Ansichten, als ich es gewöhnt war.
    
    Und wie konnte ich den Kindern der beiden unterstellen, etwas miteinander zu haben? Gut, die aus den Shorts herausschauende Schamlippe und die Tatsache, daß die Tochter nichts dagegen unternommen hatte, war für sich betrachtet schon ein Hammer gewesen. Aber hatte die Tochter wirklich gewußt, was ihr da passiert war? Schließlich hatten die Shorts so eng gesessen, daß sie einfach kneifen mußten. Da mußte sie nicht unbedingt bemerken, daß ein Teil dessen, was sie bewußt nur knapp bedeckt hatte, zu sehen war. Und war nicht gerade die Tatsache, daß ihr Bruder so unverwandt auf diese Stelle zwischen den Schenkeln seiner Schwester gestarrt hatte, Beweis dafür, daß er sie noch nie vorher so gesehen hatte?
    
    Und wie hätte das ganze überhaupt vor sich gehen sollen? Welche plausible Erklärung hätten der Vater und die Mutter, vorausgesetzt, ich hätte mich insoweit nicht getäuscht, ihren Kindern denn anbieten sollen, wenn sie mit mir im Schlafzimmer verschwunden wären. Die Kinder waren schließlich alt genug und alles andere als dumm. Sie hätten den Braten ...
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