1. Der Fernfahrer 04


    Datum: 19.08.2019, Kategorien: Romane und Kurzromane,

    ... mich auf meinen Sitz knien und weit nach hinten langen. Wenig später knackte der Dosenverschluß und dann lief kühles, wohlschmeckendes Bier über meine Zunge. Eine Dose reichte ich weiter an meine stumm in der Ecke sitzende Begleiterin, die sie -fast wider Erwarten- nahm.
    
    Auf der Suche nach Zigaretten beugte ich mich weit zur Seite, hin zu dem Handschuhfach, in dem ich immer einen Vorrat an Glimmstengeln habe. Joan zuckte zurück, offenbar dachte sie nun käme der Generalangriff.
    
    Jetzt wurde ich doch allmählich sauer. Begriff sie denn gar nichts?
    
    "Would you finally please take note that I won't do anything to you if you don't agree!" forderte ich sie mit ärgerlicher Stimme auf, endlich davon Kenntnis zu nehmen, daß ich nicht beabsichtigte ihr etwas zu tun, wenn sie nicht einverstanden war.
    
    Im Hochkommen fiel mein Blick frei und durch nichts behindert genau auf die Betten im hinteren Teil des Wohnmobils. Der Raum war erleuchtet und die Betten nicht weiter als drei Meter von mir entfernt. Die Wände warfen flimmeriges Licht zurück, wie es typisch ist, wenn in einem geschlossenen Raum ein Fernseher eingeschaltet ist.
    
    Ohne daß es mir jemand sagen mußte, wußte ich, welche Art von Film sich die beiden ansahen. Einen Porno! Das Geschehen auf dem Bildschirm riß die beiden Menschen nämlich so mit, daß sie die Bettdecken beiseite gestrampelt hatten und jeder sich selbst bespielte.
    
    Der Mann war völlig nackt. Er hielt seinen prallen, steifen Riemen in der Faust und ...
    ... wichste ihn langsam und genußvoll. Die Frau war noch teilweise bekleidet. Sie trug dunkle Strümpfe an einem champagnerfarbenen Strapsgürtel und ein dazu passendes, französisch geschnittenes Höschen. Sie hatte ihre Beine aufgestellt und ich sah durch das große V, das ihre Schenkel bildeten, hindurch ihre Augen starr auf den Fernsehschirm gerichtet.
    
    Mit ihrer rechten Hand hatte sie sich durch den weiten Beinausschnitt ins Höschen gegriffen, sich selbst streichelnd. Zwar konnte ich nicht alles sehen, aber gerade das machte das Bild so reizvoll.
    
    Was nun kam, wollte ich mir nicht entgehen lassen. Wenn es mir schon nicht vergönnt war, das bezaubernde Wesen neben mir zu beglücken, wurde ich vielleicht auf diese Weise etwas entschädigt.
    
    Ich hob deshalb meinen Hintern über den Schaltknüppel und ließ mich mit einem tiefen Seufzer ungeachtet der zusammenzuckenden Joan auf den mittleren Beifahrersitz fallen. Mit fahrigen Händen öffnete ich die Zigarettenschachtel, zündete mir ein Stäbchen an, wobei ich keinen Blick von dem auf dem Bett liegenden Paar ließ.
    
    Es dauerte eine Weile, bis Joan begriff, daß ich überhaupt kein Interesse an ihr zeigte. Sie sah jedoch meinen stieren, seitwärts an ihr vorbeigerichteten Blick und fragte:
    
    "What are you looking for?"
    
    "Why do you ask? Look over there with your own eyes."
    
    Joans Blick folgte der Richtung, in die meine ausgestreckte Hand wies und es dauerte geraume Zeit, bis sie geschnallt hatte, was da vor ihren Augen ablief. Ein scharfes ...
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