1. Brüste an die Küste


    Datum: 04.11.2018, Kategorien: CMNF

    ... bauen kann. So kommen wir auf jeden Fall durch die Nacht.“
    
    Wir konnten den Wetterbericht lesen.
    
    Nach diesem sah es aber gar nicht gut aus. Das Schlimmste würde uns wohl noch bevorstehen. Mit Orkanstärke sollte uns der Wind um die Ohren pfeifen. An der Nordsee sollte Sturmflut sein und auch an unserer Küste der Pegel steigen – wenn auch nur gemäßigt. So beratschlagten wir.
    
    „Wir müssen alles Brauchbare von drüben hierher holen,“ war Nuria überzeugt. Sie versuchte aus der Erinnerung aufzuzählen, was alles dabei war. Immerhin stellte sie uns Taschenlampen und Batterien in Aussicht: „Wir müssen damit rechnen, dass der Strom ausfällt.“
    
    „Dann kann auch das Wasser ausfallen,“ zog Nike die richtige Schlussfolgerung. „Wir müssen Wasser speichern, brauchen Eimer und Töpfe.“
    
    „Trauen wir uns hinüber?“, fragte Nuria.
    
    Wir mussten wohl. Wohl war uns nicht.
    
    Eigentlich war es idiotisch, nackt hinauszugehen. Aber darüber dachten wir seltsamerweise immer noch nicht nach. Wir waren immer noch im Urlaub.
    
    Schon nach wenigen Augenblicken in dem Haus von Nike und Nuria wussten wir, dass wir alles richtig gemacht hatten. Hier roch alles nach Nässe und auch schnell fanden wir heraus, warum das so war. Ein Baum war neben dem Haus umgestürzt und hatte dabei das Dach beschädigt. Eine erschreckende Vorstellung, unsere beiden Lieben hätten hier den Tag verbracht. Es gab jetzt nur noch eines: Wir mussten alles hinüberbringen, was irgendwie nützlich war. Es gab Vorräte in der Küche, ...
    ... Töpfe, Pfannen, Eimer, die versprochenen Batterien, Bettwäsche, Kleinkram, sogar Blumentöpfe, Gummibänder, Knetmasse erschienen uns wertvoll. Jetzt entdeckten wir, dass der umgestürzte Baum auch das Auto beschädigt hatte und der Schaden sah nicht ganz gering aus. Natürlich konnten wir uns jetzt nicht darum kümmern. Nach und nach trugen wir alles in das andere Haus, so wie Robinson Crusoe es mit seinem Floß gemacht hatte, nur dass wir hier keine 28 Jahre auf einer Insel verbringen mussten – hofften wir. Louisa rutschte dabei aus. Ihr passierte aber nicht viel, außer dass sie hinterher am ganzen Körper dreckig war. Da wir aber noch Wasser hatten, war das kein Problem. Eine Ganzkörperinspektion durch uns alle – bei einer nackten Frau leicht durchzuführen – ergab keinerlei Verletzungen.
    
    Jetzt waren wir schon besser ausgerüstet. Wir probierten erneut das Telefon, aber es blieb stumm. Einiges fehlte uns, und das Feuerzeug, welches wir auf der Terrasse beim Grillen hatten liegenlassen, blieb verschwunden, blieb schmerzlich vermisst.
    
    Jetzt setzte auch wieder der Wind ein. Rechtzeitig hatten wir unsere Arbeiten abgeschlossen. Dann wurde es dunkel. Wir hatten Kerzen, aber kein Feuer. In einem unserer Eimer war Nikes alter Taschenrechner zu finden. Ich schaltete ihn ein und die altmodische LED-Anzeige begann zu leuchten. Die Akkus waren immer noch geladen. Das löste unser Problem. Mit einem Schlüssel hakte ich das Batteriefach auf und entnahm die Akkus. In der Küche suchte ich nach ...
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