1. "Linus" Kapitel 2


    Datum: 07.11.2018, Kategorien: An– und Ausgezogen,

    ... nahm das Handtuch ab und hängte es an einen Haken, streifte seine Boxershorts ab und kickte sie in eine Ecke, ging zur Dusche und drehte sie auf. Er stellte sich unter den angenehm weichen Strahl und schloss einen Moment lang die Augen.
    
    Eine Belohnung, die er sich selbst in seinen Träumen nicht ausmalen konnte. Völliger Quatsch. Aber was, wenn nicht?
    
    Er schlug die Augen auf, ging zur Tür und drehte den Schlüssel im Schloss zurück.
    
    Linus war unruhig, als er sich wieder unter die Dusche stellte und sich wusch. Er stand mit dem Rücken zur Tür, behielt diese aber die ganze Zeit im Spiegel im Auge. Was würde passieren? Würde überhaupt etwas passieren? Er wusch sich die Haare, dann den Körper, ohne dass etwas geschah. Natürlich geschah nichts. Es war nur eine Geschichte gewesen, die Christina geschrieben hatte.
    
    Gerade hatte er die Dusche abgedreht und sich dafür in Richtung der Tür gedreht, als es passierte. Die Tür ging auf und ohne Eile kam seine Tante herein.
    
    „Entschuldige, dass ich dich schon wieder störe“, sagte sie lächelnd, während sie die Tür hinter sich schloss, „Aber ich hab gleich noch einen Termin in der Stadt mit meiner Verlegerin, ich hoffe es stört dich nicht, wenn ich mir eben die Zähne putze“
    
    „Nein, schon ok“, brachte Linus heraus. Erst jetzt bemerkte er, dass er den Regler der Dusche ziemlich fest umklammert hielt. Noch konnte das Zufall sein, schließlich hatte Christina einen Termin. Würde sie nicht mit irgendeinem Wort die Aufgabe erwähnen, ...
    ... wenn sie wirklich für ihn gewesen wäre. Aber sie sagte nichts weiter, sondern ging bloß zum Waschbecken, nahm sich ihre elekrische Zahnbürste und begann sich ihre Zähne zu putzen, ohne Linus weiter zu beachten. Linus aber stand ein wenig unentschlossen unter der abgestellten Dusche, während das Wasser langsam an ihm herab tropfte und zusätzlich dazu beitrug, dass er jeden Zentimeter seines nackten Körpers nur zu genau wahrnahm. Ihm war klar, dass er nicht einfach reglos da stehen bleiben konnte, bis Christina wieder ging. Aber wenn er sich abtrocknen wollte, musste er noch näher an seine Tante heran, denn das Handtuch hing direkt neben ihr.
    
    Langsam setzte er sich in Bewegung. Obwohl sie gar nicht zu ihm hinüber sah, ihn eigentlich überhaupt nicht beachtete, kam sich Linus irgendwie beobachtet vor. Es war ein merkwürdiges Gefühl. Er schämte sich. Er war erwachsen, ein ausgewachsener Mann Anfang Zwanzig, aber diese Situation, in der er nackt war, neben seiner angezogenen Tante, gab ihm das Gefühl viel kleiner zu sein. Es reduzierte ihn irgendwie, vor allem deshalb, weil Christina so tat, als wäre überhaupt nichts dabei. Es gab ihm das Gefühl, als wäre er für sie ein kleines Kind, das nackt im Garten spielt, ohne sich dabei Gedanken zu machen. Er musste daran denken, dass seine Mutter ihn früher immer mit in die Frauenduschen genommen hatte, als sie ins Schwimmbad gegangen sind. Er hatte sich nicht darum geschert, dass dort nackte Frauen gewesen sind, genauso wenig, wie die sich ...
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