Ohne Liebe keine Zukunft-Edited
Datum: 24.09.2019,
Kategorien:
Lesben Sex
... Hartz 4.
Wenigstens etwas.
Nicht sterben zu müssen wäre mir lieber.
Auf dem Heimweg fiel mir das Bistro auf. Nahe am Fluss. Die Parkbank nicht weit weg.
So wurde das Ritual geboren, was ich nahezu täglich absolvierte.
Ne große Latte holen und stundenlang auf den Fluss starren.
Hilft nicht. Tat aber auch nicht weh.
Immer noch besser, als in der leeren Wohnung zu versauern.
Grübeln tu ich sowieso.
Nach den Stadien der Trauer, der Wut und der Angst, war ich inzwischen in eine tiefe Lethargie gefallen.
Es war mir alles egal geworden.
Vielleicht war ich ein Fehler der Natur, der nun einfach korrigiert wurde.
Bin ich müde......schlafe ich.
Habe ich Hunger....esse ich etwas.
Was, ist mir inzwischen auch egal geworden.
Ich bezahlte Miete, Strom und Rechnungen. Automatisch.
Einkaufen nur das nötigste.
Klamotten schon ewig nicht mehr.
Wozu auch!
Ansonsten kriegte ich so gut wie nichts mehr mit.
Selbst der Wochentag, der Monat spielte keine Rolle mehr.
OK. Sonntags hatte das Bistro zu.
Das einzige, was ich mir noch merkte.
Der Rest der Welt ging einfach so vorbei.
Ich hatte alle Kontakte von früher, aus meiner wilden „Schlampenzeit", abgebrochen.
Auch die Lesbenwelt ist ziemlich oberflächlich.
Und so war es seit der Diagnose vorbei.
Kein Sex.
Nicht mal mehr Masturbation.
Ich wurde zu einem Neutrum.
Davon mal abgesehen, das ich es niemandem zumuten wollte, mir beim sterben zuzusehen.
Erst recht ...
... nicht einer Frau, die mich vielleicht liebt.
Und auf Mitleid kann ich verzichten.
Langsam merkte ich, das die Krankheit nicht folgenlos blieb. Ich war oft müde, schlaff und hatte Gelenkschmerzen. Das ich bisher drei Jahre durchgehalten hatte, grenzte schon an ein Wunder.
Trotzdem keinen Spender gefunden.
Der Arzt meinte, das mir vielleicht noch fünf Monate bleiben. Vielleicht ein halbes Jahr.
Die Sanduhr des Lebens also schon fast durchgelaufen.
Um Ostern herum würde es vorbei sein.
Und niemand, der mich vermissen würde.
Auch so ein scheiß Gefühl.
Irgendwo verscharrt.
Vergessen vom Rest der Welt.
Kein schönes Ende.
Aber nicht zu ändern.
Ich hatte sogar innerlich meinen Eltern verziehen.
Fast jedenfalls.
Sollen Sie in der Hölle schmoren.
Tränen verschleierten meinen eh schon trüben Blick.
Ich merkte nicht, das jemand sich „meiner" Parkbank näherte. Erst als diese Person sich setzte, mir eine weitere „Latte" reichte, bemerkte ich sie.
Eine Frau.
Etwa mein Alter.
Südländischer Typ.
Sehr hübsch. Sehr sehr hübsch.
Lange schwarze Haare. Tausende Locken.
Süßes Gesicht. Roter Kussmund.
Wäre früher für mich eine echte Traumfrau gewesen.
Wie gesagt. Früher.
„Hallo."
Ihre Stimme ist wie Samt. Weich und melodisch.
Erinnerungen kommen hoch.
So eine Stimme hatte „Sie".
Die Erinnerungen tun weh.
Verschwinden wieder.
„Hi," antwortete ich eher automatisch.
„Ich beobachte dich schon eine lange ...