1. Die Insel


    Datum: 04.10.2019, Kategorien: BDSM

    ... der Raum leer, die Wände kahl. Die Tür schloss sich hinter ihm, er setzte sich auf einen der freien Stühle und wartete. Als er den Schlüssel in der Tür hörte, stand er vorsichtshalber auf, wer weiß, wer da hereinkommen würde. Er traute seinen Augen nicht. Die Kinnlade fiel ihm herunter, er versuchte etwas zu sagen, klappte den Mund wieder zu, setzte wieder zum Sprechen an, brachte nichts heraus, schloss wieder den Mund und wiederholte das einige Male. „Ein Anblick wie ein erschreckter Karpfen", kommentierte eine bekannte erotische und rauchige Stimme spöttisch, um fortzufahren: „Bleiben wir nun beim Du oder gehen wir zum förmlichen Sie über?". Maurizio fand die Sprache wieder: „Hallo, Diana. Es ändert ja nichts mehr, da können wir auch beim Du bleiben." Sie setzte sich, er nahm ihr gegenüber Platz. „Na, was ist das für ein Gefühl, deiner Zielfahnderin wieder zu begegnen?" - „Verzeih' mir", versuchte Maurizio Zeit zu gewinnen, „wenn ich in Polizeikreisen nicht so bewandert bin und mit dem Begriff ‚Zielfahnderin' wenig anfangen kann." - „Mein Lieber", spöttelte Diana, „ich glaube dir ja fast alles, aber nicht, wenn du versuchst, dich dumm zu stellen. Aber um gleich zum Kern zu kommen: Mit der Polizei habe ich nicht viel zu tun. Wir helfen manchmal der Polizei. Das, was wir machen mussten, um euch zu erwischen, hätte die Polizei nicht gedurft. Aber in der Regel weiß sie nicht einmal was davon. Du findest uns nicht gerade im Telefonbuch."
    
    „Nun", fing Maurizio sich wieder, „um ...
    ... auf deine Eingangsfrage zurückzukommen: Ich muss mich erst einmal einen Moment sortieren, dir als meine Zielfahnderin wieder zu begegnen. Das letzte Mal war unser Treffen doch anderer Art. Will sagen: Ich habe etwas gemischte Gefühle." - „Nun ja", antwortete sie, „wenn du dich von mir verraten fühlst, ist das nur zu verständlich. Aber das war nun mal mein Job. Wenn du noch andere Gefühle hast, finde ich das schmeichelhaft. Aber ich muss zugeben, auch du warst angenehmer, als die anderen Zielpersonen, mit denen ich zu tun hatte. Und weil das so ist, möchte ich dir auch ein Angebot machen."
    
    Maurizio erfuhr, dass die Organisation, für die Diana arbeitete, eine rein weibliche war. Ihre Spezialität war, mit der Honigfalle zu arbeiten, also genau die, in die er getappt war. Diese Organisation hatte einen Rückzugsraum, über den Diana nichts weiter erzählte, damit die Mitglieder sich von ihren Einsätzen erholen oder aus gefährlichen Situationen entfernt werden konnten. In diesem Rückzugsraum könnte Maurizio als Diener, Unterhalter und Freizeitbegleitung arbeiten, statt im Gefängnis zu sitzen. „Du hast Manieren, bist gebildet und intelligent. Ganz anders als unsere Zielobjekte. Du bleibst natürlich Strafgefangener, das heißt, auf Freiheitsentzug. Aber vielleicht ist dir schon aufgefallen, dass Freiheitsentzug sehr unterschiedlich aussehen kann. Selbst in unserer zivilisierten Welt." Sie empfahl ihm, sich mit der Entscheidung Zeit zu lassen. Er solle die Papiere gründlich lesen. Sie ...
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