Die Insel
Datum: 04.10.2019,
Kategorien:
BDSM
... und er fühlte sich steif, als wären seine Gelenke seit Ewigkeiten eingerostet. Licht, das durch ein großes Fenster schien, blendete ihn. Er blinzelte so lange, bis er es aushalten konnte. Vorsichtig versuchte er, seine Gliedmaßen zu bewegen. Immerhin, es ging. Sogar ohne Knirschen. Er lag weich und komfortabel. Das war mehr, als den Umständen nach zu erwarten gewesen wäre. Langsam kehrte die Erinnerung zurück. Der Knast, Diana, die merkwürdige Fahrt, das Krankenzimmer. Ach ja. Er musste woanders sein. Aber wo? Er blickte sich um. Unter anderen Umständen hätte er gedacht, er wäre an einem Urlaubsort. Er lag auf einem Bett. Gegenüber ein großes Fenster, durch das sich ein schönes Panorama zeigte. Er sah das Meer, einen Abhang mit Palmen und anderen tropischen Pflanzen bestanden. Die Sonne schien aus einem blauen Himmel mit wenigen Schäfchenwolken. Zur anderen Seite ein großer Schrank. Dann einige Türen.
Vorsichtig setzte er sich auf und schwang die Beine auf den Boden. Ihm wurde schwindelig. Der Bohrtrupp verlegte sich aufs Hämmern und wurde noch fleißiger. Er nahm den Kopf in die Hände und verzog das Gesicht. Einige Minuten nur dasitzen. Allmählich ließen die Kopfschmerzen nach und erreichten ein beinahe erträgliches Maß. Er hob den Kopf wieder, es blieb erträglich. Einige Male tief durchatmen. Mit der Zeit wurde es immer besser. Nur das leichenhafte und pelzige Gefühl im Mund blieb wie es war. Zähneputzen wäre jetzt eine prima Sache. Vielleicht fand sich hinter einer ...
... der Türen eine Gelegenheit. Er probierte es mit Aufstehen. Ja, es ging, wenn er sich festhielt. Er schwankte einen Moment und bewegte seine Beine, um den Kreislauf in Schwung zu bringen. Inzwischen konnte er versuchen, vorsichtig einige Schritte zu gehen. Er versuchte die schmalere Tür zu erreichen. Praktischerweise war sie auch die nächstliegende. Treffer! Ein Bad. Großzügig ausgestattet. War er doch an einem Urlaubsort? Auf einer Konsole am Waschbecken entdeckte er eine Zahnbürste, noch original verpackt, ein Becherglas, Zahnpasta. Juchuh! Er schrubbte sich das Gebiss wie noch nie. Schritt für Schritt begann er sich wie ein Mensch zu fühlen. Jetzt noch eine Dusche und alles wäre in Ordnung. Nichts stand dem entgegen. Alles Nötige war vorhanden.
Jetzt erst fiel ihm auf, dass er nackt wie ein Baby war. Egal, an einem Haken an der Tür hing ein Bademantel. Erst mal die Dusche. Er genoss das Gefühl, wie das heiße Wasser auf ihn einprasselte. Zwischendurch mal mit kaltem Wasser und seine Gedanken wurden wieder klarer. Abwechselnd heiß und kalt, bis er sich wieder fühlte wie Maurizio Spazzolino, EDV-Netzwerker und Organisator des weit verzweigten Familienunternehmens. Ach ja, das existierte nicht mehr. Immerhin war er nicht im Knast, sondern im Urlaubsparadies gelandet. Er musste wirklich ein Glückspilz sein. Ein paar Arbeiten als - wie war es noch mal? - Diener, Unterhalter und Freizeitbegleiter würden dem keinen Abbruch tun.
Er warf den Bademantel über und erkundete seine ...