Der Schmied aus Intal 25/38
Datum: 29.11.2019,
Kategorien:
Hardcore,
... zu ihrer selbst gesteckten Grenze. Wer ich war, interessierte ihn nicht besonders, insgeheim wusste ich, das Kasi es ihm längst erzählt hatte. Zeit dazu hatte sie gehabt, als ich schlief. Ich freute mich über das Angebot, eine Zeit lang nicht alleine wandern zu müssen. Sie löschten das Feuer und zogen, ohne das sie Gepäck gehabt hätten, mit mir mit. Oft sah ich, wie die Beiden verstohlene Blicke miteinander austauschten, oder ihre Hände sich berührten. Sie passten zueinander. Die gleichen Interessen und zwei Mensch die sich ergänzten.
Sie, die aufbrausende, immer tatendurstige Frau, er, eher der besonnene und jede Situation abwägende Mann. Sogar ihre Körper waren das Gegenteil. Kasi klein und stämmig, Godan groß und dünner. Es wirkte jedenfalls so, konnte auch daher kommen, dass es wegen seiner Größe so aussah. Stunde um Stunde liefen wir durch die Wälder, Straßen und Wege wurden von den Beiden gemieden.
Nicht selten waren die Wälder Zufluchtsstätten von lichtscheuem Gesindel, dem man nicht unbedingt in die Arme laufen sollte, wenn es sich vermeiden ließ. Sie lauerten einem meistens an genau diesen Wegen und Straßen auf. Ein Schwert wie das meine war zwar eine gute Verteidigungswaffe, hatte aber den Nachteil Begehrlichkeiten zu wecken. Auf den Märkten hatten sie einen hohen Wert.
Godan sah es sich genauer an und ließ es genießerisch durch die Luft pfeifen. Er war darin geübt, das konnte man gleich sehen, und es machte ihm Spaß. Hinter diesem jungen Mann steckte ...
... mehr, als es den Anschein hatte. Er sprach aber nie davon, woher er wirklich kam und was er wollte. Am Abend kehrte Ruhe ein. Wir saßen an einem kleinen, abgeschirmten Feuer und starrten hinein, ohne lange Zeit was zu sagen. Dass leise knacken und die flackernden Flammen, waren unser Abendlied.
Manchmal horchte Godan auf, als wenn er etwas hörte, was nicht da sein sollte. Entweder tat er so oder konnte wirklich besser hören als ich. Später verschwand er plötzlich und wurde von der Nacht verschluckt, um unvermutete wieder am Feuer zu stehen, hielt dabei einen Fasan in der Hand, dem er die Gurgel umgedreht hatte. Als wenn nichts gewesen wäre, setzte er sich zurück ans Feuer und begann den Vogel zu rupfen.
Kasi kannte dieses Schauspiel zu genüge. Sie machte deswegen kein Aufheben. Am nächsten Tag kamen wir an die Stelle, die ihre unsichtbare Grenze markierte. Sie verabschiedeten sich kurz und bündig, verschwanden im Wald. Zuvor warnte mich Godan ein letztes Mal. Er verstand aber mein Anliegen und zeigte Verständnis.
Von einem zum anderen Moment, stand ich alleine da. Jetzt wurde mir die Einsamkeit erst richtig bewusst. Kein Mensch hielt sich in der Gegend auf, nur die Geräusche des Waldes umgaben mich. Hier und da raschelte es, Zweige knackten und der Wind zog durch die Wipfel der Bäume, pfiff ein einsames Lied. Vorsichtig, mit gemessenem Schritt und den Hinweisen von Godan im Kopf, trat ich meine weitere Reise an.
Jedes ungewöhnliche Geräusch nahm ich war. An diesem ...