Sajtschik / Wie man den Hasen fängt
Datum: 21.12.2019,
Kategorien:
Schwule
... Stimme der Vernunft: Öffne jetzt deinen Mund und du lädst den Feind ins Haus. Okay, hier ist mein Freibrief, bedrohlicher Fremder, verfahr mit mir nach deinem Ermessen. Denn ... Denken, ist nun eh nicht mehr. Mein Körper tut, was Ali will. War er je für etwas anderes gut? Und so öffne ich die Tür und der Fremde tritt ein. Meine Lippen lösen sich und ich raune stumme Geheimnisse in seinen Mund. Alis Zunge erforscht mich, während ich versuche, Wellen verwirrter Erregtheit zu ertragen. Zwei Spitzen finden sich zum Kuss. Langsam, zärtlich und doch so fordernd. Kontrollverlust (dort unten), mein Becken presst naiv gegen Stahl. Beharrlich verharrt er auf meinen Lippen, und ich... muss bitte auftauchen, meine Lungen brauchen Luft! Kann ich unter Wasser atmen?
Ali schmeckt. Nach Shisha, Bier und Zimtkaugummi. Und nach Sommer. Und Jugend. Ich rauche nicht, aber verdammt, wieso schmeckt er nur so gut? Seine Küsse, so fucking intensiv. Schwarzer Bart, rau auf rosigen Lippen. Sein bekleideter Körper auf meiner nackten Haut. Haut. Haut. Haut. Haut mich weg, haut mich ans Ende der Welt und dann noch mehr Gänsehaut. Ich, nach wie vor unterkühlt und frischgeboren aus dem See. Er warm, nein heiß und schwer auf mir. Mein Becken, immer wieder gegen heißen Stahl. Da lässt er ab von meinen Lippen und auch der Schraubstock um meine Hände lockert sich. Sie sind frei und theoretisch will ich sie auch bewegen. Praktisch nicht (weil zu verwirrt).
Flüstern: „Chast du immer noch ...
... Angst?"
Atemlos: „Ich ... Ich weiß nicht ... Ich glaub nicht ... Ich ...was passiert hier gerade?" Ich höre ein Lächeln (frag mich nicht wie -- ich schwöre, ich kann's hören). Wieder ein Kuss und wieder atemlos. Raue Hände streichen über meinen Mund, meine Wangen, meine Locken. Behutsam öffnet er den Knoten der Augenbinde, aber auch den in meinem Hals. Der Schleier fällt von meinen Augen. Und ich aus der Welt. Vor mir der Mond und die Sterne. Dunkle Augen die strahlen. Ein zaghaftes Lächeln. Ein Mund. Ein Bienenstich. Und ein Funke jugendlicher Unsicherheit. Bist du okay? Fragt er mich ohne Worte, doch mit erwartungsvollem Blick. Näher rückt der Mond und Sterne rieseln auf mein Gesicht. Ein zarter Kuss, dunkle Wimpern vor meinen hellen Augen. Mehr Streicheln, mehr Küssen. Zaghaft fließt rotes Leben in meine Hände. Fuck, ich muss ihn spüren, sein' Götterkopf mit Stoppelhaar. Spannung und Eifer, mit Feder gezeichnet in sein Gesicht. Ist es Nacht? Ins Unbekannte hat er mich entführt und Dunkelheit hält sich fortan fest an mir. Vielleicht schlaf ich ja nur... Aber die Realität ist seltsamer als jeder Traum. Nein, es ist noch Dämmerung über uns und Elektrizität um uns herum. Unsicher streichle ich dem Wolf über seinen Kopf, doch er mag es. Freie Hände erforschen Nacken und Rücken. Gemeißelte Brustmuskeln und darunter ein wild schlagendes Herz. Noch mehr Streicheln. Noch mehr Küssen.
„Chast du noch Angst?" Schmunzeln.
Zögern: „Nein... ich glaube nicht. Nur so unendlich verwirrt. Was... was ...