Sandstürme - Teil 14
Datum: 23.12.2019,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
... Sonja.
„Das mit uns kannst du ihm sagen und ihn ganz lieb grüssen. Er ist so ein feiner Kerl", sagte ich zu ihr. „Da wäre aber noch was hinsichtlich meiner Fantasie. Als ich dich gestern in der Lobby mit Richard gesehen habe, hat er dich gefragt, ob ihr euch heute seht. Na ja, an Zeit hätte es dir heute ja nicht gefehlt", sagte ich so, als ob Inspektor Columbo den überführenden Beweis präsentiert hätte.
„Ganz einfach. Ich hab' nach all dem, was mir gestern durch den Kopf ging, einfach gedacht, dass wir schon heute zurück nach Dubai fliegen. Erst später habe ich gemerkt, dass heute erst Donnerstag und nicht schon Freitag ist. Das wars", sagte Sonja so, dass ich ihr geglaubt habe.
„Und jetzt geh. Ich muss mich für Xavier noch hübsch machen", scherzte Sonja. Ich umarmte sie und nahm eine Zimmerkarte mit.
Ich klopfte an Zsa Zsas Tür. Sie öffnete in einem poppig pinkfarbenen Adidas-Trainer die Tür.
„Wieso hast du überhaupt noch was an?", fragte ich sie mit einem Grinsen. Sie schaute mit freundlich, aber unbeeindruckt an. Als ich ihr Zimmer betrat, umarmte sie mich fest.
„Kamst du jetzt meinetwegen oder wegen der Sandwiches?", wollte sie wissen.
„Wegen der Magnum-Kondome", antwortete ich zu Scherzen aufgelegt. Ich bemerkte, dass das wohl nicht ihr Humor war. „Sorry für diesen dummen Spruch", sagte ich.
„Den kannst du bei Richard oder den Insta-Girls bringen", sagte sie ziemlich schnöde. „Natürlich deinetwegen. Ich dachte, wir könnten zusammen Sandwiches ...
... essen und einen Film anschauen", sagte ich.
Sie hatte die dreieckigen Klappschnitten wohl in den Kühlschrank gelegt. Sie gab mir die Verpackung mit Thunfischaufstrich und griff selbst zu Schinken/Ei.
Ich öffnete die Verpackung und fragte: „Wie sagt man guten Appetit auf Ungarisch?"
„Jó étvágyat", sagte sie.
„Wie bitte?", sagte ich. Es klang mir viel zu kompliziert.
„Jó étvágyat", wiederholte sie wie für einen Menschen mit Hörbehinderung. „Guten Appetit", sagte sie überraschend auf Deutsch und grinste fast nicht sichtbar in ihr Sandwich. Ich glaube, sie war etwas stolz. Sie hatte eine süsse Stimme und eine gute Aussprache. Es war unerwartet schön, sie meine Sprache reden zu hören.
Wir teilten uns die Sandwiches auf und jeder durfte auch mal vom anderen abbeissen. Ich war überrascht, dass sie bei ihrem Körperbau unseren heutigen Speiseplan nicht kritisch kommentiert hatte.
„Ich finde dich süss, wie du dein Sandwich isst", sagte ich ihr. Sie sass auf dem Schreibtischstuhl und ich am Bettrand nahe bei ihr. Sie hatte etwas Überlegtes. Es wirkte so, als ob sie jeden Biss geplant hätte. Irgendwie waren wir beide schüchtern und hatten, Hemmungen uns direkt anzusehen. Stattdessen klebten unsere Blicke an den Sandwiches.
Als mein Blick nur kurz zum Fenster schweifte, fiel mir das Unwetter auf. Es regnete stark und es schien, als ob bald ein Gewitter aufziehen würde.
„Danke, das hat noch nie jemand zu mir gesagt. Willst du noch den letzten Biss?", fragte sie mich ...