Sandstürme - Teil 14
Datum: 23.12.2019,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
... ich da was falsch verstanden?", wollte ich von ihr wissen.
„Na ja, mein Vater ist in Bayern und ich bin in Singapur. Wir haben ganz viel Raum zwischen uns", konkretisierte Sonja.
„Singapur? Echt jetzt?", sagte ich baff.
„Ja, er schaut, dass ich irgendwie schon in einem Monat aus dem Vertag mit der Airline rauskomme. In Singapur arbeite ich für einen Kunden. Die wollen dort eine Niederlassung eröffnen, weil sich ein paar grosse Mittbewerber zurückgezogen haben. Und da brauchen sie juristisch jede Hilfe, die sie bekommen können. Ich werde dort ein kleines Team leiten...", sagte sie.
„Okay, dann sollte ich dir wohl gratulieren. Ich weiss, dass du das erfolgreich und unglaublich souverän machen wirst. Ich hoffe, es wird dich erfüllen und glücklich machen", täuschte ich verhalten Positivität vor. Dennoch jagte mir in diesem Moment ein kalter Schauer durch den Körper und ich sah mich im Flieger nach Koh Samui. Dort erzählte ich Sonja, dass wenn es zu konkret wird und ihr Vater sie einspannen möchte, ich sie schwängern würde und sie ihrem Papa so wie Road Runner „Miep Miep" sagen soll. Ich wusste, dass Sonja nicht glücklich wird, aber ich musste ihr vorspielen, dass ich mich für sie freue. Ich war es ihr irgendwie schuldig und wollte ihr das alles nicht madig reden -- ihr nicht auch noch diesen Rettungsring nehmen.
„Du glaubst, dass das die falsche Entscheidung ist, nicht wahr?", fragte sie mich, nachdem sie mir kurz in die Augen geblickt hatte.
„Es geht hier ...
... nicht um mich. Wenn es für dich stimmt, ist es das einzig Richtige. Du hast ein Team und wirst es bestimmt grossartig führen. Du bist sicher eine verdammt gute Juristin", lenkte ich ab.
„Lügner", lachte Sonja mit feuchten Augen.
„Nein, ich lüge nicht. Du wirst es packen. Du hast es bestimmt drauf. Sonst würde dich dein Vater auch nicht nach Singapur schicken. Ich weiss nur nicht, ob es dich glücklich machen wird. Das sage ich dir jetzt als Freund. Aber wenn es dir was gibt, solltest du es tun", sagte ich mit etwas zittriger Stimme und konnte den Satz gerade noch so beenden.
Nun wurde uns die Platte serviert und Sonja schaute mich gerührt an und quetschte noch ein aufrichtiges Lächeln heraus.
„Ich habe noch nie so viel Fürsorglichkeit erfahren, als eine Beziehung zu Ende ging. Danke, Martin!", sagte Sonja gerührt und griff mit den Stäbchen zum ersten Sushi.
Ich lächelte sie an und versuchte, es ihr nachzumachen. Graziös sah anders aus. Ich fühlte mich wie ein Landei. Beim Anblick von so viel gerolltem Reis und rohem Fisch wurde mir schlecht. Ich hatte noch nichts im Magen und musste schmunzeln, dass wir Sushi zum Frühstück hatten.
Ein kleines Kind am Nachbartisch schaute uns erstaunt an, als ob wir von einem anderen Planeten kommen würden. Ich machte mit den Stäbchen Faxen und brachte das Kind zum Lachen. Seiner Mutter war es peinlich und sie bat den Jungen, woanders hinzuschauen. Gelegentlich blickte er aber noch immer heimlich in unsere Richtung.
„Ich werde ...