Sandstürme - Teil 14
Datum: 23.12.2019,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
... sie zu Hause nie tun würden. Aber in gefühlt 60 Sekunden hatte sich die Frau eine schöne Frisur zurechtgemacht und brauchte nicht mal die Hälfte der Zeit, um Lippenstift aufzutragen. Und die nächste Minute verwendete sie wohl, um noch ihre Augen zu machen.
Als sie rauskam, wirkte sie bildhübsch und um einige Jahre älter. Der pinke und dezente Lippenstift verlieh ihrem Gesicht etwas Weibliches. Sie liess ihren Pferdeschwanz über die linke Schulter nach vorne hängen. Als Typ hätte ich wohl gedacht, dass sie für diesen Look Stunden gebraucht hätte. Ich war immer wieder überrascht über die Verwandlungskünste einer Frau.
Draussen vor dem Hotel herrschte die für Bangkok übliche Hektik und wir liefen der Silom Road entlang. Zsa Zsa war sehr sportlich. Sie spazierte nicht, sondern lief die Strasse entlang. Irgendwann hatten sich meine Schritte den ihren angeglichen. Als wir ausser Sichtweite des Hotels waren, schaute sie mich verliebt an und griff nach meiner Hand. Ich wäre gerne langsamer geworden, sie blieb aber im gleichen Tempo. Sie war ganz anders als ich. Das war mir sofort klar.
Nach zwanzig Minuten erblickten wir den Park hinter einer Autobahnüberführung und freuten uns, das Ziel fast erreicht zu haben. Auch der Park war wie Bangkok nicht das Nonplusultra für mich, aber es war angenehm der Dynamik der Stadt entkommen zu sein. Ich hatte sogar den Eindruck, dass Zsa Zsas Gang langsamer wurde. Wir kamen beim grossen Weiher an und entdeckten die Boote. Es gab von Kanus ...
... über Tretboote alles, was das Herz begehrt. Aber wir entschieden uns für ein grünes Ruderboot. Auf dem „See" gefiel es mir richtig gut. Es gatte etwas Surreales und ich kam zum ersten Mal mental zur Ruhe.
„Wenn du schwanger bist, möchtest du das Kind behalten?", fragte ich sie und bereute das Thema so eröffnet zu haben. Es hätte bestimmt charmantere Einstiegsmöglichkeiten gegeben.
„Ich bin noch nicht ganz sicher, aber ich tendiere zu einem Ja", sagte sie überlegt und keineswegs panisch.
„Egal, wie du dich entscheidest. Ich werde für dich da sein. Wir beide haben uns ja in diese Situation gebracht", sagte ich und nahm wieder die Ruhe und das Vogelgezwitscher war.
„Willst du denn mit mir zusammen sein?", fragte sie mich.
„Du bist ne tolle Frau, Zsa Zsa. Es ist grad so unglaublich viel. Ich bin umgezogen, habe die Musterberechtigung gemacht und jetzt der Erstflug und dann die Trennung mit Sonja, jetzt du und vielleicht ein Baby... Aber... Ich glaube schon, dass wir eine schöne Beziehung führen könnten, in der wir füreinander da sind", wollte ich ihr letztlich Zuversicht schenken.
„Ich würde gerne mit dir zusammen sein. Als ich dich am ersten Abend in der Lobby gesehen habe, dachte ich nur: wow, ist der toll!", sagte Zsa Zsa gerade raus.
„Ich weiss noch, wie du mir beim Dreier mit Sonja ins Ohr geflüstert hast, dass wenn es nicht klappt, ich zu dir kommen soll. Ich konnte an diesem Abend nicht genug von dir bekommen. Und wenn man berücksichtigt, was vorhin im ...