1. Freunde


    Datum: 30.12.2019, Kategorien: Romantisch

    ... Fassungslosigkeit erfolgreich beendet. So sah eine Frau aus, die das keinesfalls erwartet hatte. Sich nur mühsam sammelte, und dann mich überraschte. Wieder meinen Kopf griff und an sich heranzog, bis sich unsere Lippen trafen. Und mich dann küsste, diesmal richtig küsste.
    
    Fantastisch küsste. Oh mein Gott. Das war fast zu gut. Fand sie das auch? Auf jeden Fall brach sie den Kuss genauso unvermittelt ab, wie sie ihn begonnen hatte.
    
    Ihr Atem hatte sich immer noch nicht beruhigt. Überhaupt schien sie sich nur langsam wieder auf diesem Planeten einzufinden. Das Strahlen, dass nun ihr Gesicht verschönte, war aber ein eindeutiges Indiz, dass sie diesen Ausflug in andere Sphären über alle Maßen genossen hatte.
    
    Warum sollte man seine beste Freundin nicht glücklich machen. Da hatte sie völlig Recht.
    
    "Bist du okay?", fragte ich vorsichtig, weil mich ihr langes Schweigen irgendwann doch irritierte.
    
    "Ich weiß nicht, ich kriege keine zwei geraden Gedanken zusammen. Du bist mir so ein Vogel, beschwerst dich, dass ich mit Streichhölzern spiele und kommst dann mit dem Flammenwerfer."
    
    "Ja, sorry, ich hatte dein Einverständnis vorausgesetzt, und..."
    
    "Halt's Maul. Das war keine Beschwerde, verdammt. Oh mein Gott. So hatte ich mir das nicht vorgestellt."
    
    "So, so. Du hattest es dir vorher vorgestellt?"
    
    "Du nicht?"
    
    "Wenn ich ehrlich bin, nein. Das schien irgendwie nicht in den Bereich des normalen Umgangs mit dir zu fallen."
    
    "Den wir jetzt neu definieren ...
    ... müssen."
    
    "Vielleicht nicht unbedingt heute Nacht. Nimm's mir nicht übel, aber mittlerweile bin ich ziemlich erschöpft. Natürlich nicht von der Aktion eben, sondern der Quälerei am Nachmittag."
    
    "Soll ich dich denn nicht auch noch verwöhnen? Du bist immer noch ziemlich hart."
    
    "Ach, der kriegt sich schon von selbst wieder ein. Nö, heute wäre ich mit Kuscheln und baldigem Schlaf zufrieden. Wenn du nicht noch eine Zugabe möchtest. Ich möchte dich keineswegs unbefriedigt lassen."
    
    "Spinner. Wenn du mir wirklich noch einen Gefallen tun möchtest, dann schalt die Heizung wieder runter. Ich glühe immer noch wie ein Hochofen."
    
    "Ich mach vielleicht auch das Fenster auf Kipp, ist eh gesünder. Dann lass uns aber jetzt unter das Deckbett gehen."
    
    Das taten wir dann. Hatten auch unsere Gesprächsbereitschaft erschöpft. Schliefen kurze Zeit später ineinander verklammert ein.
    
    ~~~
    
    Mein Körper scherte sich nicht darum, dass es Samstag war, und wir vielleicht doch erst nach Mitternacht eingeschlafen waren. Pünktlich um fünf war ich wach. Trotzdem ganz schön groggy, aber ich kannte das, nochmal einschlafen ging jetzt nicht. Diesmal war sie nicht in mich verklammert, sondern lag mir gegenüber.
    
    Selbst im Schlaf hatte sie einen zufriedenen Gesichtsausdruck. Den ich im letzten Jahr nur sehr selten bei ihr zu sehen bekommen hatte. Ich strich ihr noch einmal zärtlich über ihre Wange und stahl mich dann auf leisen Sohlen ins Bad. So schlimm wie erwartet war der Muskelkater nicht.
    
    Aber ...
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