Die FIONA-Trilogie - Das Attentat
Datum: 04.01.2020,
Kategorien:
Betagt,
... bekommen. „Danke, ihr beiden", war meine ehrliche Reaktion, als ich mich aufrichtete. Dann schaute ich sie wechselweise an. „Mir kommt es so vor, als ob ich in den letzten Tagen absolutes Neuland betreten habe. Und ich bin gespannt, was das noch für eine Abenteuerreise wird."
Wir lachten alle drei im Chor und verteilten uns dann relativ schnell auf die beiden kleinen Badezimmer, um wieder zivil zu werden.
In der Vorweihnachtszeit baute Hagen die bestellte Buchwand in meinem zweiten Erdgeschosszimmer ein. Ich war ein klassischer Bücherwurm, beruflich wie privat. Und dies zweite Erdgeschosszimmer sollte mein Studier- und Arbeitszimmer werden. In seinen wenigen Arbeitspausen versorgte ich ihn mit Tee und Kuchen beziehungsweise Sandwiches, wobei er sehr gern jede Form von Krabben, Lachs und sonstigem Räucherfisch bevorzugte. Dann saßen wir an meinem kleinen Küchentisch und diskutierten eine weite Palette von Themen.
„Du unterrichtest Geschichte?" fragte er irgendwann einmal.
„Ja. Natürlich nach Lernplanvorschrift, obwohl das nur eine Hälfte der wirklichen Geschichte ist. An englischen Schulen interessiert sich eigentlich niemand für schottische oder keltische, sprich irische Geschichte. Auch die nordische Vorgeschichte mit der großen Bedeutung der Wikinger für die britische Geschichte findet nur am Rande statt."
„Hast Du Ahnung von der Wikingerkultur?"
„Ich glaube schon. Ich habe extra vor Jahrzehnten Dänisch beziehungsweise Norwegisch gelernt, um nicht ...
... übersetzte Originalliteratur zu lesen. Meine Bibliothek in Cheltenham hat viel Literatur über die Wikinger."
„Wow!" Hagen war beeindruckt. „Bee und ich sind fasziniert von der alten Wikingerkultur. Hat auf Skye eine große Bedeutung."
„Ich weiß. Unsere Insel hat ihren Namen aus Wikingerzeiten. ‚Skyer' ist das nordische Wort für Wolken. Die halt immer über den Cullins hängen."
Hagen lachte. „Ja. Die Cullins mit ihren Bergspitzen machen ihr eigenes Wetter." Dann stand er plötzlich auf. „Hast Du eine halbe Stunde Zeit für eine kurze Wanderung über Dein Croft?"
Ich schaute ihn Überrascht an. „Ja. Ich habe weniger zu tun als Du. Was willst Du mir denn zeigen?"
„Eine merkwürdige Besonderheit. Ziemlich nahe an der Südspitze."
Wir zogen uns an, erfreulicherweise regnete es nicht, aber es blies von Westen ein ziemlich kräftiger Wind. Hagen führte mich an südliche Ende unserer gemeinsamen Croftweideflächen, von wo es zwischen mehreren schroffen Felsenküstenabschnitten auch zwei kleine Sandbuchten gab, zu denen es neben den beiden dorthin führenden Bächen Pfade zum Strand herunter gab. An einer Stelle zeigte mir Hagen deutlich verfärbte, aber gradlinig verlaufende Streifen, auf denen auch erheblich weniger Bewuchs zu sehen war.
„Wir wissen durch wissenschaftliche Untersuchungen der letzten Jahrzehnte, dass die Wikinger mehrere dauerhafte Standorte und Siedlungen auf Skye hatten. Weiter nördlich ist vor Jahren sogar eine regelrecht Wikingerwerft gefunden worden. Zudem waren ...