Die FIONA-Trilogie - Das Attentat
Datum: 04.01.2020,
Kategorien:
Betagt,
... die Wikinger sehr versierte Seefahrer und nutzten garantiert die Ostküste von Skye und den Sound of Sleat als Zufluchtsort bei schweren Atlantikstürmen. Du spürst selbst, dass hier schon wesentlich weniger Wind zu spüren ist als an Deinem Cottage."
„Stimmt."
„Ich bin mir sicher, dass hier an diesem Ort eine große Wikingerhalle gestanden hat. Diese Streifen hier sind die im Erdreich eingewachsenen Fundamentstreifen, die aus Natursteinen angelegt worden sind. Und unten, an den beiden Stränden, konnten ihre Boote sichere Zuflucht finden, entladen und beladen, gegebenenfalls auch repariert werden. Sie konnten Frischwasser aus den beiden Bächen bunkern."
Ich hörte ihm gespannt zu. Es klang alles unglaublich logisch und überzeugend. „Hast Du darüber schon einmal mit den Wissenschaftlern in Glasgow oder vom Gälischen College gesprochen?"
„Mehrfach. Die finden meine Hypothese interessant. Aber sie haben kein Budget, sich damit näher zu beschäftigen."
„Hm. Und was wäre Deine Idee?"
„Ich glaube, dass wir archäologisch hier wohl nichts finden werden, was einen großen Aufwand rechtfertigen würde. Aber ich habe seit Jahren eine viel verlockendere Idee. Leider wollte Dein Vater nichts davon wissen." Hagen zuckte mit seinen Schultern. „Er war ein sehr lieber alter Herr. Aber halt Buchhalter."
Ich schaute Hagen herausfordernd an. „Und was wollte mein Vater nicht wissen?"
Hagen holte tief Luft. „Es gibt fantastische Literatur über die alten Wikingerhallen. Mit ...
... Zeichnungen, Grundrissen, Konstruktionsdaten. Waren alles reine Vollholzbauten. Ich würde gern an diesem Ort eine neue Wikingerhalle bauen. Genau für denselben Zweck wie damals. Als Wohn- und Versammlungsort."
„Und wie stellst Du Dir das vor?"
„Willst Du das im Detail wissen?"
„Ja."
„Gut. Ich komme Samstag mit Bee zu Dir und bringe meine Unterlagen mit." Jetzt lachte er hintergründig, aber strahlte mich dabei an wie ein kleiner Junge. „Vielleicht haben wir dann sogar Zeit für mehr."
Ich hatte seinen Hinweis wohl verstanden, machte zwei Schritte auf ihn zu, umarmte ihn und gab ihm einen warmen Kuss. „Ich freue mich auf das volle Programm."
An diesem dritten Adventssamstag brachte Hagen neben seiner Frau einen Koffer voller Unterlagen und Bücher sowie sein Laptop mit. Ich kam aus dem Staunen gar nicht mehr raus. Der Zimmermann und Kunsttischler hatte auf seinem Computer bereits einen kompletten, dreidimensionalen Entwurf seiner Wikingerhalle gespeichert. Drei Stunden lang erklärte er mit unendlicher Geduld und irrem Detailwissen seine Ideen und Planungen und wir drei redeten uns die Köpfe heiß. Dann waren wir alle ziemlich erschöpft von unserer gemeinsamen Geistesarbeit.
„Dir und Rosi gehört das gesamte Gelände dort unten, einschließlich der beiden Strände. Damit hätten wir schon einmal eine wesentliche Voraussetzung geschaffen."
„Fehlt also nur noch das notwendige Kleingeld", bemerkte ich mit einem etwas zynischen Unterton.
„Ja und nein." Hagen wirkte ...