1. Die FIONA-Trilogie - Das Attentat


    Datum: 04.01.2020, Kategorien: Betagt,

    ... Rückkehr in meine Wohnung schon im gewissen Umfang schockierend, so war es der erste Tag in der Schule erst recht. Mir schlotterten regelrecht meine Knie als ich durchs Hauptportal zuerst in mein Schulleiterbüro und in der großen Pause ins Lehrerzimmer kam. Ich wurde überaus herzlich von allen Lehrern, Schülern und sonstigem Personal begrüßt. Aber der Albtraum des Attentats lastete spürbar auf meinen Schultern und meiner Seele. Fragen nach meiner Rückkehr in den Dienst beantwortete ich dahingehend ausweichend, dass meine Rehabilitationsbeurlaubung bis zum 1. Februar ging.
    
    Als ich nach zwei Stunden in der Schule nach Hause zurückkehrte, war ich fix und fertig. Ich saß wie starr für sicherlich eine Stunde in meinem Lieblingssessel im Wohnzimmer. Dann griff ich zum Telefon und rief Claire an, die mich so wunderbar psychologisch auf Skye behandelt und betreut hatte. Ich war glücklich und erreichte sie sofort in Ihrer Lunchtime.
    
    „Ich glaube, ich schaffe das nicht", gestand ich mit Tränen in den Augen und in der Stimme. „In diese Schule kann ich nicht mehr zurück, ohne vor Angst zu zergehen."
    
    „Habe ich erwartet", antwortete Claire professionell nüchtern. „Und ist nicht ungewöhnlich. Bei Menschen wie Dir gibt es bei der persönlichen Rückkehr zu einem Tatort zwei gegensätzliche Standardreaktionen: zum einen gibt es Menschen, die schütteln das Erlebnis einfach ab und haben es in der Übergangsphase so weit verarbeitet und/oder verdrängt, dass sie von der Erinnerung daran ...
    ... überhaupt nicht beeinflusst werden. Oder es gibt Menschen, die mit diesem Ort des Geschehens nie wieder etwas zu tun haben wollen. Und dann auch wegbleiben müssen, um ihr eigenes Trauma auf ihre Weise an einem anderen Ort zu überwinden."
    
    „Dann zähle ich vermutlich zur zweiten Kategorie." Es entstand eine absolut schweigsame Pause. „Und was mache ich nun?"
    
    „Du solltest überlegen, ob Du nicht dauerhaft nach Skye kommst und hier einen beruflichen Neustart machst. Hier hast Du gute Freunde, die Dir dabei helfen werden." Ich spürte, dass Claire gerade etwas überlegte. „Sprichst Du Gälisch?"
    
    „Ja, ist sogar meine Muttersprache. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn meine Mutter kam von der Isle of Lewis und sprach mit mir Zeit meines Lebens nur Gälisch, selbst wenn sie mit meinem Vater Englisch sprach."
    
    „Dann solltest Du prüfen, ob nicht das Gälische College hier für Dich eine interessante Arbeitsstätte wäre. Deine Studenten wären älter als an Deiner High School. Und vermutlich auch motivierter."
    
    Ich bedankte mich für die Idee, die in der Tat eine attraktive Alternative werden könnte.
    
    Meine Cheltenhamer Psychologin schrieb mich (freundlicherweise) nach meinem Erfahrungsbericht über meinen Schulbesuch sofort für weitere drei Monate krank. Das sicherte mir meine weiteren Versicherungs-zahlungen. Dann führte ich ein ausführliches Gespräch mit dem Vorsitzenden des privaten Schulträgers, der von mir trotz seiner Anteilnahme an meinem fast tödlichen Erlebnis eine Aussage zu ...