In der Heilanstalt
Datum: 07.01.2020,
Kategorien:
BDSM
... Da ich zu jenen gehörte, die schnell Entscheidungen treffen konnten, stieg ich aus, schnappte die beiden Reisetaschen und suchte den Ausgang.
Hinter der ersten Tür, die ich fand, befand sich ein Treppenhaus. Es gab nur eine Treppe, ein Stockwerk nach oben. Dort angekommen, befand ich mich in einer recht angenehmen Lounge, die von Fahrstuhl-Musik beschallt wurde. Kleine Sitzecken, Teppichboden, schwere, altmodische Tapeten. Ich hatte mich kaum umgesehen, als mir jemand auf die Schulter tippte. Eine große, blonde Frau mit weißem Kittel, deren Namen ich bis heute nicht kenne, mit der ich aber mittlerweile so viele Erinnerungen verbinde, dass es mir schwerfällt, gerade dieses erste Aufeinandertreffen zu rekapitulieren.
Sie hieß mich willkommen, erklärte mir aber nicht, wo ich war. Stattdessen wies sie darauf hin, dass ich spät dran sei und man sich beeilen müsse. Mit dem Fahrstuhl zwei Etagen nach oben. Einen langen Gang entlang, Zimmer 716. Es musste ein wirklich großes Haus sein.
Auf meinem Zimmer war es absolut still. Diese Stille habe ich noch heute im Ohr. Noch nie zuvor hatte ich eine solche Stille erlebt. Alles musste perfekt gedämmt sein. Aus dem Fenster konnte ich in einen weitläufigen Park sehen. Künstlerisch angelegte Wege und Rabatten, hohe, alte Bäume. Das Fenster hatte keinen Griff zum Öffnen. Es war nur eine in die Wand eingelassene Scheibe. Eine sehr massive, dicke Scheibe, wie ich später herausfand.
Die Tür meines Zimmers hatte außen eine Klinke und ...
... innen einen Knauf. Auch ein Schlüsselloch befand sich lediglich auf der Außenseite. Hinter der anderen Tür in meines Zimmers verbarg sich eine Nasszelle, die mir auf den ersten Blick erstaunlich luxuriös erschien. Doch später mehr dazu.
Es gab ein Bett, einen Schreibtisch mit einer Lampe, einen Drehstuhl, einen Sessel. Es gab keinen Fernseher und kein Telefon. "Das brauchen wir hier nicht", war die einzige Antwort, die ich von der Blonden Schwester dazu bekam. Sie diskutierte nicht, und ich muss gestehen, dass ich das sexy fand.
"Es gibt 6 Uhr 30 Frühstück. Ich wecke dich 6 Uhr."
Das war alles, was sie mir mitteilte, bevor sie das Zimmer verließ und die Tür mit einem satten Schmatzen ins Schloss zog. Die Tür war gepolstert. Der Knauf unbeweglich. Das erste, was mir auffiel war, dass mein Handy fehlte. Ich hatte es in die Innentasche meiner Jacke gesteckt, und dort war es nicht mehr. Benninger oder irgendjemand musste es herausgenommen haben, während ich im Auto geschlafen hatte. Ohne Handy hatte ich keine Informationsquelle. Ohne Handy war ich abgeschnitten von der Welt. Das nächste, was mir auffiel, war, dass es nirgendwo eine Uhr zu geben schien. Ich hörte mich atmen, so perfekt war die Stille. "Deprivation" - diese Vokabel schwirrte ein paar Minuten in meinem Kopf herum. Dann begann ich meine Taschen auszupacken. Es gab einen großen hölzernen Schrank, in den man problemlos Klamotten für acht Wochen Aufenthalt hätte unterbekommen können.
Es musste gegen 18 Uhr ...