1. In der Heilanstalt


    Datum: 07.01.2020, Kategorien: BDSM

    ... sein, draußen begann es zu dämmern. Mein Magen knurrte noch immer. Irgendwelche Einrichtungen zur Kommunikation mit dem Personal waren jedoch nicht vorhanden, was mir erhebliche Rätsel aufgab.
    
    Im Nachttisch fand ich zwei ungeöffnete große Flaschen Mineralwasser, unter dem Schreibtisch einen Papierkorb, in dem ein knittriges Porno-Heftchen lag. Ein Schwulen-Porno. Ich kicherte.
    
    Wenn man das Bad betrat, ging automatisch das Licht an. Es gab eine große Dusche ohne Duschvorhang oder Tür. Das Wasser lief wahrscheinlich über einen kleinen Abfluss ab, der sich in der Mitte des Raumes in den schwarzen, massiven Marmorboden eingelassen befand. Das Waschbecken war eine schiefe Ebene, die die Breite einer kompletten Längswand einnahm. Darüber ein riesiger Spiegel, der ebenfalls die gesamte Wand einnahm. Ich sah erholt aus, fast rosig. Dann fiel mir auf, dass die Toilette fehlte.
    
    Eine Tür ohne Klinke, ein Fenster ohne Griff, ein Bad ohne Toilette. Ich kam ins Grübeln. Das hier war jedenfalls kein normaler Laden. Irgend etwas war hier ganz mächtig faul. Aber ansonsten gab es keinen Grund zur Beanstandung. Alles glänzte wie neu, kein Stäubchen, kein Tropfen auf den Fliesen. Steckdosen gab es auch nicht, vielleicht zum Selbstschutz wegen der Suizidgefahr, dachte ich.
    
    Ich trank eine halbe Flasche Mineralwasser leer und stellte dann fest, dass auch die beiden Bücher, die sich hätten in meinen Taschen befinden müssen, nicht mehr da waren.
    
    Man wollte also nicht, dass ich mich ...
    ... beschäftigte. Oder man wollte, dass ich mich nur mit etwas Bestimmten beschäftigte. Therapie hat viel mit Manipulation zu tun. Selbstverständlich waren auch meine Zigaretten verschwunden. Besser so, dachte ich.
    
    Dann warf ich mich aufs Bett und blätterte mit geplanter Belustigung in dem Schwulen-Heftchen herum. Eine völlig neue Lektüre-Erfahrung. Es gab einige Foto-Stories, teils schwarz-weiß, teils in Farbe, und einige mehr-seiten-lange Wichsgeschichten. Alles garniert mit ganzseitigen Abbildungen nicht zu verachtender Männerkörper und Anzeigen der eindeutigen Art. Die erste Erfahrung, die ich in dieser neuen Situation machte, war eine durchaus positive: Dieses Eingesperrtsein und der Anblick von schönen schwulen Schwänzen brachte mich seit Ewigkeiten mal wieder in Schwung. Seit dem Einsetzen des Burnouts hatte ich Sex ja als lästig und langweilig abgelehnt, ich hatte meine Sexualität regelrecht vergessen. Jetzt zeigte sie sich wieder, und es war nicht schlecht. Geräuschlos schoben sich draußen Rollladen vor mein Fenster. Das Restlicht von draußen verschwand. Ich tastete mich zum Schreibtisch, nur um festzustellen, dass die Schreibtischlampe nicht zu funktionieren schien. Mit vorgestreckten Armen betrat ich das Bad, fuchtelte herum - aber auch dort ging kein Licht mehr an. Alles schwarz, perfekt schwarz. Ich trank die restliche Flasche aus und legte mich schlafen. Irgendwann wachte ich auf, weil ich dringend pinkeln musste. Ich fluchte. Entweder das Waschbecken oder dieser ...
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