Club der Feen Teil 04
Datum: 18.11.2018,
Kategorien:
Transen
... Ihre Augen schienen mich anzubetteln, schnell etwas zu tun.
4.2 Die Aussage
Haruka hatte Recht. Ich musste nicht nur möglichst schnell zur Wache, sondern ich musste es mir auch gut überlegen. Es sollte glaubwürdig sein und effektiv.
Der beste Weg dafür war nach meiner Meinung ein Auftritt in einer der Aufmachungen, die ich zum Singen als Bernice Bouton getragen hatte. Haruka stimmte mit mir darin überein und schlug den roten Hosenanzug vor. Sie schenkte mir dafür auch extra ein spitzenbesetztes rosa Höschen, damit ich mich besser in die Rolle hineinfand. Zusätzlich brachte sie das Argument ins Feld, dass ‚Bernice' geschickt andeuten sollte, dass Thomas in einer Weise ihr intimer Freund sei, die typisch für das Milieu war. Seine Halbschwester Haruka sei eine Spannerin, die ‚sie' und Thomas beim Sex beobachten würde. Sie grinste maliziös, als sie nach diesem Vorschlag schrieb, dass sie es mehr als spannend finden würde, es tatsächlich beobachten zu können. Ich war sprachlos!
Mir gefiel die Entwicklung der Dinge nicht so recht. Andererseits hatte ich Verständnis für Haruka, die ihren Bruder sicher vor der Anzeige sehen wollte. Aber diese Betonung von der angeblichen Beziehung zu Thomas lehnte ich ab. Das wollte ich nicht mitmachen.
Der Oberwachtmeister Mölders hatte auf der Davidwache seine eigene Agenda. Er nahm routiniert die Angaben aus dem Künstlerausweis auf. Ich war zufrieden, als er ohne weitere Fragen den Namen, das Geburtsdatum und alle anderen Eingaben ...
... mit der Schreibmaschine in ein Formular hämmerte. Jedenfalls bis er am Ende hochsah und mich scharf anblickte:
„So, wir wissen doch beide, dass all dies eine einzige Lüge ist - Bernd Loewe aus Brunsbüttel? Einer, der später Medizin studieren will?"
Ich konnte ihn nur anstarren, als er dies so ganz locker hervorbrachte. Ich war sprachlos -- er nicht:
„Du kannst deinem Luden bestellen, dass ich zwar im Hinblick auf das in der Regel unauffällige, ruhige Milieu im ‚Club der Feen' zu Kompromissen bereit bin, aber nicht ohne Zusicherungen. Ich bin bereit, einer einundzwanzigjährigen Bernicia Buton nicht nur einen Ausweis auszustellen, sondern auch ein Gesundheitszeugnis zu liefern für den Einsatz im Stundenhotel. Einer Werbung für den Einsatz einer Sängerin ‚wie Bernice Bouton' steht also nichts im Wege. Ich erwarte im Gegenzug eine Abzahlung der Auslagen durch eine zwanzigprozentige Beteiligung an den Einnahmen der besagten ‚Dame'."
Er lehnte sich bequem zurück und grinste niederträchtig, als er bedeutsam hinzusetzte:
„Ich bin sicher, dass Thomas Kranz über den Paragraphen 175 voll informiert ist. Er wird schon die richtige Wahl treffen."
Er machte sich noch nicht einmal die Mühe, seine offene Erpressung zu verbergen. Mit einer Ausnahme, er hatte wohl für die Zeugenaussage mit voller Absicht ein Zimmer ganz am Ende des Ganges ausgewählt, so dass er selber keine Zeugen innerhalb der Wache zu befürchten hatte. Natürlich hatte ich von der Korruption der Polizei im ...