Ripskirt 2.0
Datum: 20.01.2020,
Kategorien:
Nicht festgelegt,
... „Man sollte sie bestrafen, nicht wahr? Damit sie in Zukunft nicht einfach so über die Gefühle anderer Leute drüber trampeln. Damit sie auch mal merken, wie weh das tut."
Wie recht sie hatte. Das war exakt der Grund, warum er die letzten Wochen praktisch pausenlos durchprogrammiert hatte, versunken in diesem brütenden, roten Nebel. Seine Wut und seine Rachsucht hatten ihn vergiftet, so wie die Strahlung des Ragnar-Systems die Zylonen dort.
Sam hielt den Atem an. Sollte er es ihr erzählen? Eigentlich nicht, stellte er mit gelinder Verwunderung fest. Er wollte nur hier weiter mit ihr liegen. Sie halten. Spüren. Vielleicht später nochmal Sex haben. Ganz zart. Das "Ripskirt"-Projekt, das so lange seine komplette Zeit und Aufmerksamkeit in Anspruch genommen hatte, kam ihm plötzlich unwichtig vor. Fern.
„Denk nicht mehr an Melissa." murmelte er und küsste sie am Hinterkopf auf die verschwitzten Haare. „Ich auch nicht an Mariola. Sie sind es nicht wert."
„Du hast ja Recht." Sie seufzte laut. „Aber ich habe vorhin ganz genau gespürt, dass es für mich noch nicht stimmt. Ich muss noch etwas tun, damit das Konto ausgeglichen ist. Verstehst du das? Vielleicht ihren BMW verkratzen -- ha! Oder... sag mal: kannst du eigentlich einen Instagram-Account knacken?" „Möglich." Er grinste. „Du bist ja wirklich eine kleine Kriminelle. Was willst du denn mit dem Account?"
„Ach, ich weiß nicht. Einen Kommentar hinterlassen oder so. Mit einem Bild von mir, wie ich ihr den Finger zeige. ...
... Damit alle sehen, wie sie wirklich ist."
Sam lachte leise. Doch, er würde ihr von "Ripskirt" erzählen. Dann würde sie richtig beeindruckt von ihm sein! Wenn das keine perfekte Basis für eine lange, glückliche Beziehung war, dann wusste er auch nicht.
„Ich habe da was Besseres." meinte er mit unterdrückter Aufregung. Ja, das fühlte sich toll an, dieses Geheimnis mit jemand zu teilen, der genauso dachte wie er!
„Hm?" Sie musste gähnen.
„Mir ging es auch so." erklärte er schnell. „Ich wollte mich rächen, wusste aber nicht wie. Da habe ich ein Programm geschrieben, mit den Sachen, die ich bei Pixar gelernt habe." Geklaut habe, dachte er bei sich.
„Ein Programm?" Sie gähnte wieder, lauter. „Was macht es denn."
„Nacktfotos."
„Nacktfotos?" Jenny drehte sich halb herum und sah ihn verwirrt an. „Was soll das denn heißen."
„Ganz einfach." grinste er breit und hielt nun nichts mehr von seinem Schöpferstolz zurück. „Man lädt ein paar Fotos von einem Menschen hoch. Äh -- im Moment funktioniert es nur mit Frauen, Männer muss ich noch coden. Die Software errechnet daraus ein quasi-reales Modell, also Körperbau, Gesicht, Mimik und so weiter. Damit ist es ein Leichtes, die angezogenen Körper auf den Bildern mit nackten zu ersetzen."
„Echt? So etwas geht?" blinzelte sie beeindruckt.
„Na klar." zuckte er die Schultern. „Denk an diese Deep Fake-Videos. Das funktioniert nach einem ähnlichen Prinzip, aber für Fotos optimiert. Das Kniffligste sind die Algorithmen für ...