Weeslower Chroniken VIII - 2007 - Inês - Kapitel 10 – Der Reitausflug
Datum: 22.01.2020,
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Schamsituation
... dass der nicht anhält.“ schimpfte Julia.
Doch genau das passierte plötzlich, in etwa dreißig Metern Entfernung. Einen Augenblick lang stand der Wagen, ohne dass etwas passierte, dann öffnete sich eine der hinteren Wagentüren. Der Junge schaute heraus und rief: „Können wir Euch helfen?“
„Ja.“ antwortete Inês sofort. „Die Kette ist ab.“
Der Junge stieg aus und kam auf die beiden zu. Zugleich setzte der Wagen zurück und hielt neben ihnen. Alle stiegen aus.
Überraschenderweise meinte der Vater, als er um sein Auto herumging: „Das haben wir gleich.“
„Danke! Ich bin Inês.“
„Und ich Julia.“
„Und ich Laura.“ reagierte als erstes das süße blonde Mädchen. Es war etwa einen halben Kopf kleiner als Inês und Julia. Dann stellte sich der Junge vor, die Mutter, zuletzt sogar der Vater.
Der brauchte doch länger als gedacht, weil sich die Kette arg verkantet hatte. Er holte Werkzeug aus dem Kofferraum und begann, das Hinterrad abzumontieren.
Julia und Inês standen mit Laura etwas abseits.
„Ihr seid ziemlich mutig.“ meinte das Mädchen.
„Findest Du?“ entgegnete Julia und meinte grinsend zu Inês: „Also, ich finde uns ganz normal, oder?“
„Seid Ihr nicht die zwei Mädchen aus der Zeitung?“
„Oh! Ist der Artikel schon erschienen?“
„Also seid Ihr es. Ich habe es mir die ganze Zeit schon gedacht. Aber Ihr heißt anders, oder?
„Das sind unsere Tarnnamen.“ lachte Julia. „Und woher kommt Ihr?“ Sie wies auf das Kennzeichen. „Was ist ...
... HSK?“
„Sauerland.“
„Und macht Ihr hier Urlaub?“
„Nicht ganz. Wir ziehen hierher. Mein Vater fängt hier bald zu arbeiten an. Wir haben vorhin ein Haus besichtigt, in Bad Sorow oder wie das heißt. Im Moment wohnen wir da in einer kleinen Pension.“
Inês musste die ganze Zeit auf das Lauras T-Shirt schauen, das an vielen Stellen, vor allem am Busen ganz feucht war von einem darunter scheinbar nassen Bikini-Oberteil. Sie fragte sich, warum sie selbst so einen Blödsinn früher auch immer gemacht hatte, wo sich das doch so furchtbar unangenehm anfühlte.
„Wart Ihr also doch noch schwimmen?“
„Ja. Hier gibt es ja jede Menge Badestellen.“
Dann sahen sie zum Vater herüber, der vor sich hin fluchte.
„Was war denn vorhin mit Deinem Vater los? Der scheint doch ganz nett zu sein.“
Laura lächelte etwas gequält. „Ist er auch. Aber mit Nackten kann er nichts anfangen. Das war schon immer so. Findet er widerlich.“
Julia tat ungläubig. „Widerlich? Wir?“
„Nicht Ihr jetzt direkt, denke ich. Ist mehr so aus Prinzip.
Gehört sich nicht
, und so… “
„Dann solltet Ihr aber nicht ausgerechnet in diese Gegend ziehen. Hier ist das Nacktsein nämlich sehr verbreitet.“
„Ich weiß. Hab davon heute schon in der Zeitung gelesen.“
„Und Du? Wie stehst Du dazu?“ wollte Julia wissen.
Laura meinte grinsend: „Keine Ahnung. Ich würde jedenfalls nicht so wie Ihr hier nackig durch die Gegend laufen, das ganz bestimmt nicht.“
Julia zuckte mit den Schultern. „Warum nicht? Aber für Einsteiger wäre ...