1. A true story


    Datum: 25.01.2020, Kategorien: Ehebruch

    ... Tumbler aus der Bar. Als sie meiner Frau einschenken wollte, legte diese ihre Hand über das Glas und schüttelte mit dem Kopf. Angela war in ihrem Sessel völlig zusammengesunken und wirkte wie ein einziges Häufchen Elend. Tränen glitzerten in ihren Augen, und das ganze Gesicht war verheult.
    
    Sollte ich vielleicht Mitleid mit ihr empfinden? Ich konnte es kaum fassen, aber ein solches Gefühl begann in mir aufzukeimen. Aus den Augenwinkeln heraus beobachtete ich, wie sie so dasaß. Die Füße hatte sie auf die Sesselkante hochgestellt, die Stirn auf die Knie gelegt, ihre schlanken Arme eng darum geschlungen. Es verwirrte mich außerordentlich, dass sie mir tatsächlich etwas leidtat. Ich war doch derjenige, der betrogen worden war, der ahnungslose Idiot, über den alle in ihrer Firma sicherlich ständig herzhaft lästerten. Sogar mein Freund Ralf, der meine Frau hinter meinem Rücken einfach flachlegte und dem ich es nie angemerkt hatte. Was für eine Bande verlogener Heuchler!
    
    Ich fühlte mich so entsetzlich elend, traurig und einsam. Das wirklich Schlimme, so stellte ich zu meiner eigenen Verblüffung fest, war nicht, dass Angela die ganze Zeit über heimlich mit zahlreichen anderen Männern rumgemacht hatte. Ich hatte ja von vornherein gewusst, dass sie vor mir schon mit anderen gevögelt und dabei sehr viele sexuelle Erfahrung gesammelt hatte. Nein, das perfide und was mich wirklich verletzte, war der Betrug an sich. Ich hatte ihr absolut und hundertprozentig vertraut. Und sie hatte ...
    ... mich, ohne mit der Wimper zu zucken, wie ein eiskalter Profi angelogen - von Beginn unserer Beziehung an! Und Ralf und Silke ebenso, nur die waren mir in Moment wirklich scheißegal. Dieser Vertrauensbruch und das, was sich offenbar mit ihrem Einverständnis heute Abend abgespielt hatte, waren es, das mich an unserer Beziehung zweifeln ließ. Wie hatte sie das tun können, wenn sie mich wirklich so absolut liebte, wie sie immer behauptete?
    
    Es schien eine Ewigkeit zu verstreichen, während ich darauf wartete, wie sich meine Frau wohl entschuldigen wollte. Würde sie bettelnd um Verzeihung bitten, mich anflehen sie nicht zu verlassen? Nein, sie fing einfach an, zu weinen. Die Dämme fluteten mit gewaltigen Wassermassen. Ich hatte noch nie erlebt, wie jemand so ausdauernd und viel heulen konnte. Während dieser ganzen Zeit verspürte ich doch tatsächlich das Bedürfnis, ihr tröstend meinen Arm um die Schultern zu legen, sie fest an mich zu ziehen und beruhigend wie ein kleines Baby zu wiegen. War ich noch normal?
    
    Es kostete mich alle Anstrengung, es nicht zu tun. Und als es dann endlich vorbei war und sie mich doch noch mit schniefender Nase und geröteten Augen ansah, wussten wir beide, dass es jetzt ernst werden würde, dass der allein ausschlaggebende Augenblick bevorstand, der entscheiden würde, ob wir weiterhin als ein Paar und zusammenblieben und wie es überhaupt mit uns weitergehen sollte oder konnte. Silke hatte die ganze Zeit über geschwiegen - und das war auch besser so. ...
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