Im Institut
Datum: 05.03.2020,
Kategorien:
Hausfrauen
... Mann", fährt Frau Brunken mit leiser Stimme fort, „ist etwas im Kopf passiert. Er ist nicht krank, es ist so als wäre ein Schalter umgelegt worden. Wodurch das ausgelöst wurde ist schwer festzustellen, es kann für sie ganz unbedeutend gewesen sein. Für ihn war es aber prägend. Leider kann man das nicht rückgängig machen. Einige Psychologen haben so etwas schon versucht, doch der Schalter wird immer wieder umgelegt, wenn er wieder in eine ähnliche Situation kommt."
„Ich verstehe nicht, was sie meinen, was soll passiert sein", Annette ist verwirrt, was soll das ganze?
„Es ist schon eine ganze Weile her, dass sie richtig zusammen geschlafen haben, nicht wahr?"
„Ja", muss Annette zugeben.
„Das belastet ihn und es belastet sie selber auch."
„Ja natürlich!"
„Ihr Mann weiß selber nicht wie es kommt, das schlimme ist aber, je länger es andauert, umso schlimmer wird es, zuletzt wird er es mit ihnen in Verbindung bringen. Er wird der festen Überzeugung sein, dass es mit einer anderen Frau klappen würde und wenn nicht mit der, dann mit der nächsten. Das wird immer so weitergehen. Ihre Ehe wird dann schon lange zerbrochen sein! Das wollen sie sicher nicht?"
„Nein, aber wieso? Warum?"
„Wie gesagt, es ist schwer nachzuprüfen, was der Auslöser war. Es reicht schon, wenn sie von einem andern Mann angesprochen wurden und sich auf eine Art verhalten haben, die in ein bestimmtes Muster passt, dadurch hat es bei ihrem Mann Klick gemacht."
Annette denkt an den Abend in ...
... der Disco zurück, ob es das war?
Frau Brunken erkennt an ihrem Gesichtsausdruck, dass ihr etwas eingefallen ist, „Haben sie eine Idee?"
„Ja, aber das war ganz belanglos."
„In ihren Augen vielleicht, in seinen Augen nicht. Sie dürfen sich nun aber nicht die Schuld daran geben, wenn es das nicht gewesen wäre, dann etwas anderes. Sie tragen keine Schuld daran, hören sie?"
„Aber was kann ich machen? Sie sagen, dass es nicht rückgängig gemacht werden kann."
„Genau, er könnte in eine Therapie gehen. Kurzzeitig wäre vielleicht ein Erfolg da, doch wenn er wieder in eine solche Situation kommt...." Sie beendet den Satz nicht, Annette versteht es auch so.
„Was kann ich tun, was kann er tun?"
„Der erste Schritt ist ja schon getan, er hat sich an uns gewandt und sie waren, oder sind von Anfang an dabei. Mehr noch, sie entscheiden darüber, ob und wie es weiter geht."
„Und was kommt am Ende dabei heraus für uns?"
„Wenn sie den Weg weitergehen, werden sie weiterhin eine liebevolle Beziehung haben, er wird weiter ihr Ehemann sein und Vater ihrer Kinder."
„Weitergehen hieße aber, dass wir am Samstag zu ihnen kommen und dass er mit einer anderen..."
„Ja, das heißt es!"
„Warum?"
„Ihr Mann muss erkennen, dass es nicht an ihnen liegt, sondern dass es von ihm kommt."
„Ich glaube aber nicht, dass er einfach so mit einer anderen ins Bett gehen würde, das trau ich ihm nicht zu."
„Darum müssen sie ihn auch darum bitten, dass er es macht, es muss es wollen, ...