Die Amateur-Stricherin
Datum: 06.03.2020,
Kategorien:
Schamsituation
... Fall zu machen.
„Wo hast du die blauen Flecke her, da an deinen Oberschenkeln, Cora?“
„Ach das. Das war die vorherige Prüfung. Ich sollte drei Stunden lang nackt angebunden auf einem Fichtenstamm reiten. Habe es aber nur zwei Stunden geschafft, dann bin ich ohnmächtig geworden. Das hat mich ein blaues Auge von Markus gekostet. An dem Stamm war noch die Rinde dran. Da stecken auch noch ein paar Splitter von der Rinde drin, in meinen Beinen. Die entzünden sich erst und dann kann man sie herausziehen. Schmerzt aber scheußlich. Man muss eben hart wie Kruppstahl werden, sagt Markus immer. Weicheier kann er nicht gebrauchen.“
„Und das findest du gut, Cora? Du hältst trotzdem zu diesem Schläger? Ich kann es nicht verstehen.“
„Das ganze Leben kann man nicht verstehen. Glaubst du, dass es zuhause bei meiner Mutter besser wäre? Da dauert die Qual ewig und man kann nie ein Ziel oder ein Ende sehen. In der Gang kann ich immerhin selbst wählen, ob ich etwas tue oder ob ich es lieber nicht tue. Es ist meine Entscheidung. Und vor allem weiß ich immer, dass es bald vorüber ist und dass ich danach noch härter sein werde. Das ist gut. Da muss ich eben durch. Das ist mein Leben. Wenn du mir etwas Besseres zeigen kannst, dann her damit.“
Immer deutlicher und eindringlicher wächst meine Achtung vor dieser kleinen starken Frau. Ja, Frau. Sie ist längst kein kleines dummes Mädchen mehr. Sie weiß, was sie tut und sie weiß, was sie will. Ich kann ihren Argumenten jedenfalls nichts ...
... Gleichwertiges entgegensetzen. Ich kann ihr keine reale Alternative anbieten. Ich wünschte, sie wäre heraus, aus diesem Milieu, aber wäre das, was ihr gleich bevorsteht, denn die bessere Lösung?
Unten auf der Straße wird nicht nur dreimal kurz gehupt, sondern man kann deutlich mehrere Martinshörner jaulen hören. Ich bin vorbereitet. Aus meinem Schrank suche ich schnell den Jogginganzug heraus, der mir einmal beim Waschen eingelaufen ist und reiche ihn Cora hin. Aber sie schlingt einfach nur den Morgenmantel um sich und knotet eine Schleife in den Gürtel.
„BÜRGER WACHSMANN! DAS HAUS IST UMSTELLT: TRETEN SIE UNBEWAFFNET MIT ERHOBENEN HÄNDEN VOR DEN HAUPTEINGANG!
DIE HINTERTREPPE IST VON UNS BESETZT, ALSO MACHEN SIE KEINE UNBEDACHTEN UMSTÄNDE. SCHICKEN SIE ZUERST DAS MÄDCHEN HERAUS!“
(Die Mutter hat sich nicht einmal meinen Namen merken können. Sie glauben also, ich wäre Uwe Wachsmann. Armer Uwe, du wirst leider Ärger kriegen. Peanuts, gegen das hier)
„Wirst du für mich aussagen, Cora? Bitte, bleibe bei der Wahrheit, das würde mir schon genügen, das könnte mir helfen. Ziehe dir doch lieber den Anzug an, wenn er auch nicht richtig passt. Nur nackt im Morgenmantel…, da denken die doch gleich…“
Cora hat gerade noch neugierig und gespannt aus dem Fenster geschaut, nach dem, was sich da unten abspielt. Sie lächelt ganz seltsam und hintersinnig. Irgendwie freudig erregt.
„Nein!“
Dieses „Nein!“ kommt so augenblitzend und frauenstolz aus ihr heraus, dass mir sofort ...