1. Karibik (9)


    Datum: 17.03.2020, Kategorien: Kunst,

    ... fleckchenweise zusammen und holt die kleinen Splitter und Pulverteilchen da heraus. Das ist jetzt aber wirklich gemein! Am Venushügel geht es ja gerade noch so, aber dann, am Kitzler! Das ist vielleicht eine Tortour! Da hört er mich doch schon mal schreien. „Aua! Kann man das nicht von alleine heraus heilen lassen?“
    
    „Könnte man. Aber dann hättest du wochenlang Badeverbot und es könnten sich auch sehr schmerzhafte Abszesse bilden. Mal ganz abgesehen davon, dass es auch nicht besonders schön aussehen würde…“
    
    „Schön aussehen? Ich kann es ja sowieso nie begreifen, was die Männer eigentlich so schön an diesem Faltengekröse finden, dass sie immer so scharf darauf sind, es zu sehen zu kriegen. Mir ist es immer am liebsten, wenn es mir ganz dezent und unsichtbar zwischen den Lippen klemmt, wenn ich nackig herumlaufe. Und das ist ja eigentlich fast immer so, wie du weißt. Was soll bloß daran so schön oder so interessant sein?“
    
    „Und das fragst du ausgerechnet mich?“ Björn lacht hintergründig.
    
    „Oh, entschuldige bitte. Aber du bist doch schließlich Arzt und weißt das doch alles viel besser als ich. Bist du wirklich schwul, Björn? Und wie ist das eigentlich, wenn man als Mann mit einem anderen Mann…? Ich bin wirklich nicht voreingenommen oder konservativ, Björn. Ich möchte es eigentlich nur auch richtig verstehen…“
    
    „Dass ausgerechnet du mich das fragst… Aber gut, du gehörst ja ganz offensichtlich zu der Sorte von Frauen, mit denen man auch vernünftig reden kann. Du ...
    ... wärest dann auch die erste, der ich das erzähle, eigentlich überhaupt, außer meiner Mutter, der einzige Mensch. Wie fühlst du dich jetzt? Hast du noch starke Schmerzen, Demmi?“ „Nein, es lässt nach.“
    
    „Ok, dann bleibe noch eine Weile so und lasse die Sonne einwirken, das fördert die Heilung. Wo soll ich anfangen? Eigentlich bin ich ja gar nicht homosexuell im eigentlichen Sinne. Ich meine: ich bin nicht von Natur aus dazu veranlagt, hormonell, wenn du verstehst, was ich meine. Bei mir kommt es eher vom Kopf her, aus gewissen Erfahrungen. Ich war sogar einmal verlobt und kurz davor zu heiraten…“ „Mit einer Frau, wirklich?“
    
    „Ja, wirklich. Sie hieß Julie und war eine ganz wundervolle Frau und eine gute Kameradin, die Beste für mich. Wir waren ein Herz und eine Seele, wie man so sagt. Und wir waren zusammen auch ein Körper, da gab es keine Tabus und keine Geheimnisse. Ich wusste, was sie gern hat und sie wusste es von mir ebenso. Ich stand kurz davor, eine steile Karriere als gynäkologischer Chirurg zu machen. Die Zeit als Assistenzarzt hatte ich hinter mir, und stand direkt vor der Prüfung zum Zweiten Examen in Chirurgie. Mir fehlte nur noch der Abschluss in forensischer Pathologie.“
    
    „Wo hast du sie denn kennen gelernt, deine Julie?“
    
    „Ach du lieber Himmel! Das war vielleicht eine Sache, das glaubt mir ja keiner. Ich war Student im vierten Semester und mit ihr an irgendeiner Bar zufällig ins Gespräch gekommen. Sie sah wahnsinnig gut aus und sie hatte sich gerade mit einem ...
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