Niemals Teil 9 (Roman)
Datum: 05.05.2020,
Kategorien:
Reif
... werden sie von ihren neuen Körpern Besitz ergreifen. Das kann einen Moment dauern, weil sie erst fragen müssen, ob sie die Körper benutzen dürfen. Eventuell gibt es hierbei Rangeleien. Haltet einfach die Lichter unter Kontrolle, mehr braucht ihr nicht zu tun.“ Ich holte tief Luft.
„Drückt die Daumen, dass es keine Zwischenfälle gibt“, ich schloss meine Augen und betete im Stillen.
Die Kutsche bog um den Wald herum und wir sahen schon die Besucher, unser Volk. Es waren inzwischen über zweitausend Menschen.
Die Kutsche fuhr am großen Buffet vorbei, an der großen Tanzbühne und hielt vor der hohen Bühne, auf der die Zeremonie stattfinden sollte.
Der Geräuschpegel nahm hörbar ab, denn niemand von den Anwesenden, wollte etwas verpassen.
Zwei Herren halfen mir beim Aussteigen und meinen Kindern auch.
Ich hob meinen Kopf und winkte den Zuschauern freudig zu. Es wurde gejubelt, mit Fähnchen in der Luft gewirbelt und ein paar laute Pfiffe ertönten ebenfalls.
„Darf ich um Ruhe bitten, liebes Publikum“, ertönte Davids Stimme aus mehreren Lautsprechern.
Nun setzte ich mich in Bewegung, umrundete die Kutsche und erklomm die zehn Stufen zur Bühne. Meine Kinder folgten mir in der Reihenfolge ihrer Geburten.
Als ich oben ankam, empfing David mich, er gab mir einen Kuss auf die Wange. Dann erklang Musik, während wir auf unsere Positionen gingen.
Ein Live-Orchester spielte Beethovens neunte Sinfonie, mit dem Liedtext Friedrich Schiller: An meine Freunde! Man nennt ...
... es auch: Freude schöner Götterfunken!
Diese knapp zehn Minuten, wurden von einem mir unbekannten Chor gesungen. Ich kannte den Text nicht, aber ich summte leise mit.
Was dann geschah, wird noch viele Jahrhunderte lang weiter erzählt werden...
Alle siebenundsiebzig Göttinnen und Götter kamen gleichzeitig vom Himmel und suchten sich den passenden Körper für sich aus. Es funkelte, strahlte und blendete. Diese Minuten waren für mich und meine Kinder eine Höllenqual, wir hatten mächtig zu tun, um unseren Schutz aufrecht zu erhalten.
Neunundsiebzig Paten kamen auf die Bühne und alle trugen die gleiche Kleidung. Anzüge die Herren und Kleider, in himmelblau die Damen. Sie trugen Schmuckschatullen vor sich und ein jeder ging zu seinem Gott oder seiner Göttin, um deren Mächte einzusammeln.
Diese Schatullen wurden mit Licht gefüllt, in allen Farben des Regenbogens. Eine jede wurde mir übergeben und ich ließ sie verschwinden. Diese Schatullen waren sehr wichtig und nur ich kannte ihren Bestimmungsort. Es diente unserem Schutz, die Mächte verschwinden zu lassen.
Irgendwann einmal, wenn das irdische Leben für die Göttinnen und Götter vorbei sein würde, würden sie ihre Mächte wieder bekommen.
Als auch die letzte Schmuckkiste verschwunden war, warteten wir darauf, dass die Musik verklang.
Ich bedeutete mit einer Handbewegung zu meinen Kindern, dass wir den Schutz aufheben konnten.
Als die Musik verstummte, kam mein heiliger Vater vom Himmel und ergriff Besitz von ...