1. Zum Springen braucht man Mut 08


    Datum: 30.11.2018, Kategorien: BDSM

    ... diskret verbaute Nebelmaschinen leisteten ganze Arbeit. Die Schwaden umwaberten die Gestalt einer splitternackten Frau. Juteseile schlangen sich um ihre Arme und Beine wie auch um ihren Oberkörper und ihre Hüfte. Die Fesselung war fest und gleichzeitig sicher. Das musste sie auch sein, schließlich schwang die schlanke Frau langsam durch die Schwaden: Sie hing in der Luft. Die Seile verschwanden weit über ihr an der in Dunkelheit getauchten Decke.
    
    "Hübsch, nicht wahr?", erklang wieder die Frauenstimme. Sie gehörte der Bardame. Lucy war eine Frau mittleren Alters (wobei sie selbst völlig offen ließ, was "mittleres Alter" in ihrem Fall bedeutete). Böse Zungen oder Kostverächter hätten sie vielleicht dick genannt, aber es war offensichtlich, dass ihre drallen Kurven gewisse Vorzüge mit sich brachten, die diese "jungen, dürren Gestelle", wie Lucy junge, zu stark geschminkte Damen gern nannte, einfach nicht hatten.
    
    "Ja, wirklich hübsch", stimmte Arne zu. Seine Stimme verriet, dass er gedanklich jedoch nicht ganz bei der Sache war. Was Lucy nicht störte - sie liebte es, sich mit den Gästen zu unterhalten, und ihr war nicht so wichtig, ob man ihr wirklich zuhörte.
    
    "Ihr Name ist Mako Mei. Sie kommt aus Japan und ihr Rigger ist Masako Mei. Es ist ihr einziger Auftritt dieses Jahr. Seit der Covid-Pandemie sind sie nicht mehr außer Landes gewesen. Huch, sieh mal, was macht er denn jetzt?!"
    
    Die bisher ruhige Musik im Hintergrund drängte sich mit einem Paukenschlag in den ...
    ... Vordergrund. Das orchestrale Stück entwickelte nun seine ganze Pracht, als die Violinen lauter und lauter wurden. Ganz im Fluss der Musik begann die nun von einem einzelnen Spot beschienene Männergestalt, mit einer langen Lederpeitsche, an dessen dünnem Ende eine flache Lederzunge schimmerte, fester und fester auf die gefesselte Frau einzuschlagen. Erst drang nur ein Stöhnen, dann ein Seufzen, und dann immer wieder ein kurzer, spitzer Schrei an die Theke. Arne konnte nicht anders als hinzuschauen. Lucy hatte Recht, das war schon ein Anblick. Es war nicht seine erste Bondage-Show, es würde auch nicht seine letzte sein, aber das Werk von Mako und Masako zu beobachten war schon eine ganz eigene Erfahrung. Er bereute nicht, den horrenden Eintrittspreis gezahlt zu haben.
    
    Nachdem Gast und Bardame einige Minuten schweigend die Show genossen hatten, tat Arne ihr endlich den Gefallen und ließ sich auf ihren Smalltalk ein. Als sein Handy erneut vibrierte, zog er so wie vorhin auch mit einer raschen Bewegung das Smartphone hervor - und dann machte sich erneut Enttäuschung auf seinem Gesicht breit.
    
    "Entschuldige", sagte er zu Lucy. "Ich wollte nicht unhöflich sein."
    
    Sie lächelte ihn an.
    
    "Keine Sorge, Schätzchen." Lucy nannte immer alle Schätzchen, ob man es wollte oder nicht. "Nach allem, was du mir erzählst hast, hast du ja echt den Jackpot gezogen. Da würd ich auch immer wieder schauen, ob er sich mal meldet."
    
    Arne seufzte.
    
    "Tja. Ja, er war wirklich der Jackpot. Ich meine, ...
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