1. Der Preis der Freiheit


    Datum: 21.05.2020, Kategorien: Hausfrauen

    ... nicht mein Problem. Also ich sehe für dich keine Möglichkeit, in dem Alter und Zustand noch in das Gewerbe einzutreten. Und die Hafenschenken haben nur Sklavinnen für die Matrosen, keine freien Frauen. Und da würdest du keine 2 Wochen überleben. Tut mir leid und Verzeihung für meine offene Worte."
    
    Mit diesen Worten war sie auch schon aus der Türe getreten und ich blieb allein. Das war wie eine eiskalte Welle für mich. Ich zog mich an und ging wieder.
    
    Für die kleine Hütte, welche ich mit Beruta bezogen hatte, hatten einige der Kästchen den Besitzer gewechselt. Als frei Frau waren die Möglichkeiten an Geld zu kommen sehr gering, wenn man nicht von Kind auf mit einem Handwerk vertraut gemacht worden war. Ich hatte Haushalt gelernt. Doch dafür hatten die Leute hier Sklavinnen.
    
    Zurück zu Kadmos, meinem Mann, und meiner Familie gehen? Besser gesagt, angekrochen kommen und sagen, dass mir das Leid tut und ein Fehler war? Nein das wollte ich nicht, das konnte ich nicht. Der war, zurecht, sauer auf mich und hatte sich bestimmt auch schon eine andere liebe Frau gesucht, welche nun an seiner Seite schlief. Das war aussichtslos.
    
    Nun war auch das letzte Kästchen, das mit dem schönen Smaragd, über den Ladentisch gewandert. Der Geldwechsler Hiram fragte sich bestimmt schon wo die Quelle dieser Kästchen war und ob sie nicht versiegen würde. Nun war sie versiegt. Ich hatte noch Geld für Nahrung und Wohnung für einige Wochen. Dann war es weg, so dass Beruta und ich Hungern ...
    ... mussten. Beruta war mir eine liebe Freundin geworden und keine Sklavin. Ich wollte sie nicht für mich verkaufen.
    
    Dann waren alle Kästchen verkauft und eingetauscht. Es blieb uns nichts mehr als auf das Verhungern zu warten. Ein schreckliches Gefühl. Aber was sollte ich tun. Wir versuchten weniger zu essen, um dadurch das Essen zu strecken. Es ging irgendwann nicht mehr und ich redete mit Hiram, dem Geldverleiher um seinen Rat.
    
    „Wo nichts ist, da lässt sich nichts holen! Eine alte Handelsweisheit. Aber so ist es ja nicht, dass da gar nichts wäre. Besser als der Hungertod ist doch das Leben allemal, auch das in Unfreiheit. Da wird für dich gesorgt und du hast ein Dach über dem Kopf. Arbeiten musst du auch als freie Frau und wenn der Herr seine Hoden leeren möchte, dann ist das auch nicht viel schlimmer, als wenn das der Ehemann macht. Deine Beruta bekomme ich bestimmt so los, dass sie es gut erwischen wird. Sie ist doch noch Jungfrau?"
    
    „Ja, sie ist noch Jungfrau, und doch so erfahren wie es keine Schankmutter ist."
    
    „Und für dich wird sich auch ein bestimmt lieber Herr finden. Der wird gut für dich sein. Warte nicht, bis das Geld für Beruta aufgebraucht ist. Dann bist du ein Jahr älter und stehst auf demselben Block zum Verkauf, doch mit viel weniger Aussicht für einen glücklichen Kaufabschluss. Noch schlimmer wird es, wenn du zuerst noch für deine Freiheit Gold bei mir verleihst. Das kannst du eh nicht zurückzahlen und bist noch älter. Bring Beruta mal her und ich sehe was ...
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