Die Schaufensterpuppe Kap. 02
Datum: 21.05.2020,
Kategorien:
Fetisch
... den Tag fertig gemacht, kam diese zu mir und löste meine Fesseln. Sie fasste meine Hände und zog mich in eine sitzende Position.
»So, jetzt will ich mal wissen, was das soll«, fuhr sie mich wütend an.
Ich wusste nicht, wie mir geschah und zuckte unschlüssig mit den Schultern.
»Du weißt nicht, was ich meine?«, fragte sie verärgert und ich nickte leicht.
»Was ich meine? Das kann ich dir genau sagen. Weißt du, warum Gertrud heute nicht hier war?«
Wieder zuckte ich mit den Schultern.
»Sie war nicht hier, weil sie dich nicht mehr sehen will«, sagte sie und ihr Tonfall ließ erkennen, daß sie ausgerechnet mir die Schuld dafür gab. »Sie will dich nicht mehr sehen, weil du dich die letzte Zeit über so abweisend ihr gegenüber verhältst. Ich weiß zwar nicht, wie ich mir das vorstellen soll, aber anscheinend hatte sie gedacht, daß du auch etwas für sie empfindest und daß du auch in sie verliebt wärst, aber anscheinend war das ja wohl nur einseitig.«
Einseitig? Ja, das war es wohl, aber wieso gab sie mir dafür die Schuld?
»Ich hab sie heute Morgen am Telefon kaum verstanden, weil sie dauernd geheult hat. Ich habe sie noch nie weinen sehen. Erst seit du dich ihr gegenüber so verhältst als wolltest du nichts mehr von ihr wissen, habe ich sie das erste Mal weinen sehen.«
Es dauerte einen langen Moment, bis ich verstand, was sie da gesagt hatte. Gertrud sollte in mich verliebt sein? Aber was war dann mit diesem Mann?
»Also, ich will jetzt wissen, was das soll und ...
... was du hier für ein mieses Spiel spielst!«, fuhr sie mich an, als ich nicht antwortete.
Ich drehte den Kopf zu ihr und sah sie ratlos an. Wie sollte ich ihr denn erklären, was am Neujahrstag passiert war? Ich versuchte es, indem ich einige Gesten machte und die Arme so bewegte, als ob ich jemanden umarmen und küssen würde.
»Was? Ich verstehe kein Wort«, sagte sie laut.
Ich machte erneut diese Geste und versuchte, nur mit meinen Händen und Armen zu erklären, was ich damals gesehen hatte.
»Warte hier, wehe du bewegst dich«, sagte sie laut und verschwand in der mit »Privat« gekennzeichneten Tür. Doch kurz darauf kam sie mit einem Block und einem Stift zu mir zurück.
»Du kannst zwar nicht reden, aber schreiben wirst du ja wohl können«, sagte sie und drückte mir beides in die Hände.
»Sie ist in mich verliebt?«, schrieb ich sehr ungelenk. Es war schon lange her, seit ich das letzte Mal etwas geschrieben hatte und so sah meine Handschrift sehr krakelig aus und war kaum lesbar.
Sie las und fuhr mich dann an: »Ja, natürlich ist sie das. Hast du das denn überhaupt nicht gemerkt? Bist du genauso kalt und gefühllos, wie du aussiehst?«
Ich fühlte mich vor den Kopf gestoßen und sah sie ungläubig an, was sie natürlich nicht sehen konnte. Ich schüttelte langsam den Kopf. Ich mochte wohl wirklich ziemlich gefühllos aussehen, aber das war ich ganz bestimmt nicht.
»Du hast es nicht gemerkt?«, fragte sie etwas leiser als zuvor. Aber es klang nicht so, als ob sie nicht ...