1. Die Schaufensterpuppe Kap. 02


    Datum: 21.05.2020, Kategorien: Fetisch

    ... brauchst dir ganz sicher keine Sorgen zu machen.«
    
    Sie fasste meine Hand, zog mich von der Liege und führte mich in den Raum hinter der Tür, in dem ich vor langer Zeit schon einmal mit Gertrud gesessen hatte. Sie führte mich zu einem Stuhl und ließ mich auf diesem Platz nehmen. Nachdem ich saß, ging sie zur Kaffeemaschine und stellte eine Tasse darunter. Sie schaltete diese ein und machte eine Tasse Kaffee, den sie mir mit viel Milch vorsetzte.
    
    »Übrigens, ich bin Heike«, sagte sie, nachdem sie sich selbst einen Kaffee gemacht und mir gegenüber Platz genommen hatte.
    
    Ich nahm den Block und schrieb: »Ich bin Veronika.«
    
    »Freut mich, dich kennenzulernen, Veronika.«
    
    Ich nickte ihr zu und hob die Tasse um ihr damit zuzuprosten.
    
    »Es tut mir leid, daß ich dich vorhin so angefahren habe. Wenn ich gewusst hätte, was los war, hätte ich das ganz bestimmt nicht gemacht. Aber ich war so wütend, daß Gertrud wegen dir so traurig war. Das hat mir so weh getan. Weißt du, ich und Ingrid verdanken Gertrud einfach alles. Sie hat uns vor ein paar Jahren von der Straße geholt. Wir sind damals auf den Strich gegangen. Es hätte wahrscheinlich nicht mehr viel gefehlt, bis wir angefangen hätten, Drogen zu nehmen und endgültig in der Gosse gelandet wären. Sie hat damals eigentlich nur einen schnellen Fick gesucht, aber statt uns danach wieder weg zu schicken, hat sie angefangen, mit uns zu reden. Sie hat uns bei sich schlafen lassen und uns am anderen Tag gesagt, daß sie einen Laden hat ...
    ... und uns gefragt, ob wir hier arbeiten wollen. Wir haben sofort zugesagt und sie hat uns geholfen, eine Wohnung zu finden. Ohne sie wären wir ganz sicher nicht mehr hier«, sagte sie nachdenklich.
    
    Mir wurde bewusst, daß ich von Gertrud so gut wie überhaupt nichts wusste und daß sie von mir genauso wenig wusste. Ich sah Heike an und hielt die Arme, als würde ich jemanden umarmen und machte einen Kussmund. Dann deutete ich zu ihr.
    
    »Ingrid und ich?«, fragte sie und fing an, zu kichern. »Nein, wir sind kein Paar, wir sind Schwestern.«
    
    Ich nickte kurz und sah sie nachdenklich an, während sie ihr Handy hervor holte und etwas tippte. Sie hielt es sich ans Ohr und wartete.
    
    »Ich möchte, daß du sofort in den Laden kommst«, sagte sie in ihr Telefon.
    
    Die Antwort darauf konnte ich nicht hören, doch sie dauerte eine ganze Weile.
    
    »Doch, du kommst her. Sie hat dich mit Roland gesehen.«
    
    Ich glaubte, ein langgezogenes »Was« zu hören und Heike hielt das Telefon etwas von ihrem Ohr weg. Was weiter gesagt wurde, konnte ich wieder nicht hören.
    
    »Nein, du brauchst dich nicht fertig zu machen. Setz dich einfach in die nächste Bahn und komm hier her. Sie weiß bescheid, ich habe es ihr gesagt. Also beeil dich gefälligst.«
    
    Sie nahm das Telefon vom Ohr, tippte kurz darauf und legte es auf den Tisch.
    
    »So, jetzt muss ich wohl noch einiges erledigen. Mach dir noch einen Kaffee, wenn du magst«, sagte sie, stand auf und wollte den Raum verlassen.
    
    Ich winkte ihr, noch zu bleiben, ...