Silberhochzeit
Datum: 06.07.2020,
Kategorien:
Romantisch
... nicht.
Seine Hand wanderte weiter hoch.
Ganz leicht strichen seine Finger über mein vollkommen durchnässtes Höschen.
"Du bist so heiß, mein Engel", flüsterte er.
Ich begann zu zittern und schon im nächsten Augenblick, als seine Finger nur ein klein wenig mehr Druck ausübten, bäumte ich mich auf und explodierte.
Wenigstens war Christian geistesgegenwärtig genug, mich mit festem Griff zu halten und mir im letzten Augenblick den Mund mit einem Kuss zu verschließen, sonst hätten alle mein Stöhnen mitbekommen.
So war es nur Enrico, der mich wissend anlächelte, als ich mich vorsichtig und verschämt umblickte, nachdem meine Sinne zurückgekehrt waren.
Lisa saß rittlinks, ihm zugewandt, auf seinem Schoß und küsste seinen Hals, sie schien es nicht gehört zu haben.
Es war mir unendlich peinlich und ich wollte nach Hause.
Christian verstand die Welt nicht mehr.
Er meinte, dass überhaupt nichts passiert wäre, worüber ich mir den Kopf zerbrechen müsste.
"Eine ganz natürliche körperliche Reaktion ... ", so nannte er es.
Und den Aspekt, dass Enrico zugesehen hatte, fand er ebenfalls nicht dramatisch.
Ich schnappte meine Tasche und stürmte mitten in der Nacht nach Hause.
Christian rannte mir nach und holte mich kurz vor unserem Haus ein.
"So sollten wir nicht auseinandergehen", meinte er und ließ mich erst ins Haus eintreten, als ich ihm versicherte, dass zwischen uns alles in Ordnung sei.
Doch es kam noch schlimmer.
Mutter war nicht ...
... da.
Die Wohnung war dunkel.
Ich ging zu Bett und heulte in mein Kissen.
An Schlaf war nicht zu denken, ich war viel zu aufgewühlt.
Irgendwann, es wurde schon hell, hörte ich das Lachen meiner Mutter.
"200 mit vögeln, nur hier pennen ohne vögeln 100", hörte ich ihre trunkene Stimme.
Das durfte doch alles nicht mehr wahr sein!!!
War ich im falschen Film gelandet?
"Wenn schon denn schon Täubchen", antwortete eine rauchige Stimme.
Jetzt musste ich erst recht heulen, gerade erst hatte ich mich ein wenig beruhigt.
Mein Leben ist von hinten bis vorne beschissen, dachte ich mir, bevor ich dann doch erschöpft wegdämmerte.
Nach einem kurzen, unruhigen Schlaf ging ich duschen.
Ich beschloss, so schnell wie möglich zu verschwinden, noch bevor ich meiner Mutter, oder eventuell sogar diesem Typen über den Weg liefe.
Ich hatte mich gerade fertig gemacht, als es klingelte.
Christian würde doch nicht ... ?
Es klingelte erneut.
Schnell schnappte ich meine Handtasche und öffnete meine Zimmertür.
Falls es wirklich Christian gewesen wäre, hätte ich gleich mit ihm verschwinden können.
Aber es war zu spät, Mutter kam zur gleichen Zeit aus dem Schlafzimmer.
"Was willst du denn hier?", motzte sie mich an und ging weiter um die Tür zu öffnen.
Es war nicht Christian, der direkt vor der Wohnungstür stand, es war Enrico.
Mein Gesicht wurde heiß.
"Was willste?", blaffte meine Mutter.
"Guten Morgen, ich würde gerne mit Lena reden", erwiderte ...