Meine große Liebe
Datum: 08.07.2020,
Kategorien:
Schwule
... setzten uns nebeneinander auf unsere Handtücher und ließen uns von der warmen Luft trocknen. Wir blickten aufs Meer hinaus. Oder ich blickte eigentlich mehr aus den Augenwinkeln auf Levi. Aus seinen nassen Haaren lief ein Tropfen an seinem Hals hinunter und glitzerte im Mondlicht. Daneben pochte eine Ader. Ein zweiter Tropfen fiel auf seine Schulter.
Am liebsten hätte ich die Tropfen alle einzeln von seiner Haut weggeküsst!
Als habe er meinen Blick gespürt, wandte er sich mir zu.
„Ich freu mich total, dich zu sehen, Raf", sagte er.
Die nächsten Stunden unterhielten wir uns ohne Pause. Es gab so viel zu erzählen, von ihm, von mir. Er war mit sechs Jungs unterwegs, Tom und Mike, die ich schon kannte, außerdem Daniel und Bruno und noch zwei anderen, die wie er allein mitgekommen waren, sich aber im Urlaub gefunden hatten. Einmal streiften sich unsere Ellbogen und mir wurde ganz heiß und ich merkte, wie auch er verstummte.
„Ich bin übrigens nicht mehr mit Noah zusammen", sagte er mit belegter Stimme. „So richtig eng war das nie." Pause.
Er wollte noch einmal wissen, warum ich aus der WG ausgezogen war. Dann sagte er, er würde mich so sehr vermissen.
„Ich muss dir auch was sagen, Levi."
„Ja?"
Aber da war meine Kehle auf einmal wie zugeschnürt und ich brachte nichts heraus. Stotterte nur rum. Ich wollte aufstehen, weil ich nicht vor ihm losheulen wollte, und er fasste mich am Arm, ich sollte doch noch bleiben, und ich verlor das Gleichgewicht und ...
... fiel auf ihn drauf, in seinen Schoß. Einen Moment fühlte es sich so an, als hätte er einen Ständer. Und da bekam ich es mit der Panik zu tun, schnappte meine Kleider und rannte weg.
Was war das jetzt?, dachte ich noch im Laufen. Was soll er von mir denken? Wie ich mich schämte!
Ich merkte, dass mein T-Shirt am Rücken klebte. Eine nasse Stelle. Wasser? Blut? Ich strich mit dem Finger darüber. Nein, nicht rot. Ich roch daran und mein Herz begann zu klopfen. Sperma?? What? Levi war unter mir gekommen? Was bedeutete das?
In der Nacht konnte ich nicht schlafen und musste immer wieder an dem T-Shirt riechen. Am nächsten Tag war ich so abwesend, dass André, ein anderer junger Aushilfskellner, sich schon besorgt erkundigte, ob es mir gut ging. Um die Mittagszeit passte Levi mich auf der Terrasse ab. Mein Herz hämmerte. Er müsse mich unbedingt sprechen. Sein bittender Blick! Ich musste ihn doch auch sprechen! Den Abend hatte ich frei. Wir verabredeten uns für sieben an der Treppe im Hotel.
Dort sah ich ihn dann stehen. Er wartete mit geschlossenen Augen. Auf mich! Ich berührte ihn an der Schulter und er zuckte zusammen, schlug die Augen auf.
„Hi."
„Hi." Pause. Verstärktes Herzklopfen. Weißes T-Shirt, schwarze Tights. Barfuß. Nicht anstarren!
Dann sprudelte es aus ihm heraus: „Übrigens, das mit gestern tut mir so leid. Ich wollte dich nicht festhalten, es war dumm von mir. Und dann ... ich weiß nicht, wie das passieren konnte, wir saßen die ganze Zeit so dicht ...