Der Kongress - Eine Ausschweifung
Datum: 18.07.2020,
Kategorien:
Schlampen
... Wahrheit: Du darfst dir keine Schwächen erlauben. Nicht bei Frauen. Und so ein serientauglicher Abgang wie vorhin, das bleibt einfach hängen, da fragen die sich instinktiv, kann sich der das leisten? Kann der so einfach auf uns verzichten, steht der so hoch im Kurs, dass der jeden Tag so eine Chance hätte, auf eine geile Runde mit zwei Alpha-Schnepfen wie uns? Und sollten sie dich eh schon abgeschrieben haben, willst du dir wirklich explizit und hochoffiziell einen Korb geben lassen, von wegen danke du Wappler, freut uns sehr, aber da reiben wir uns lieber gegenseitig die Muschi? Willst du dir wirklich alle Exit-Strategien verbauen, um da ohne Gesichtsverlust rauszukommen? Also durchaus: Bevor du lange am Schmäh gehalten wirst, die beiden ihr schräges Insider-Ding vor dir abziehen, und du außen vor bleibst wie ein notgeiler Landdodel: Zack, nimm das Heft in die Hand, hier sind die Fakten Babies, macht was draus. Völlig richtig gehandelt. Einerseits.
Aber jetzt sind zwei Stunden vergangen seither. Es gelingt mir nicht, mich abzulenken. Allein schon deswegen, weil im Hotel prinzipiell die Fernbedienung für das integrierte Medienzentrum mein erklärter Feind ist. Wohlgemerkt, unaufschiebbare Handlungen habe ich gleich nach meiner Ankunft in meiner Mini-Suite gesetzt: Körperhygiene etwa, oder ein weiteres Provigil einwerfen, und ein Viagra natürlich, als Beilage. Weil auf die technische Seite musst du dich verlassen können, verstehst du. Meinen Koffer wollte ich auch noch ...
... ausräumen, aber im Endeffekt habe ich nur mein überlebensnotwendiges Medikamententascherl herausgekramt, mehr nicht. Und das wichtigste Projekt, nämlich den Rauchmelder abkleben, habe ich ebenfalls frühzeitig abgebrochen, das eigens dafür besorgte Isolierband liegt jetzt auf dem Couchtisch, neben meinem Medikamententascherl.
Unter Mini-Suite versteht die Hotelkette einen etwas größeren Wohnbereich mit einem geräumigen Vorzimmer, das wars auch schon. Bemerkenswert ist einzig der sehr weiche Teppich, ein heller Langhaar, ist mir in der Form in einem Hotel noch nie untergekommen. Ich schau auf die Uhrzeit, meine Zuversicht schwindet. Habe ich etwa zu hoch gepokert? Unmotiviert fuchtele ich mit der leidigen Plastikgurke in Richtung Bildschirm, komm aber scheinbar nicht ins richtige Menü, jedenfalls ist der einzige Sender den ich reinbekomme eine enervierende Lokalsendung mit hysterischen Live-Einstiegen. Vorhin habe ich, weiß Gott wieso, die gelbe Schwimmreifen-Ente aufgeblasen, wirklich riesig, sie lehnt jetzt in der Ecke. Jetzt spiele ich mit dem Gedanken, ein Escort-Girl zu bestellen, wär ja nicht das erste Mal, ich surfe mit dem Smartphone auf den relevanten Seiten, es gibt einen Wald von Agenturen und Privatanbieterinnen, ich müsste mich einlesen.
Eigentlich unglaublich: Du sitzt irgendwo auf dem Globus, hast ein bisschen einen Steifen, du schreibst ein kurzes E-mail, und es kommt wer. Du hast eine Fistel am Arsch, du schreibst eine SMS, und es kommt wer. Du sitzt in ...