Nacktes Gretchen (Teil 2)
Datum: 28.07.2020,
Kategorien:
Kunst,
... Klassenkamerad Marcel, der als Reporter für eine Zeitung Kolumnen schrieb, war ebenfalls hier. Es war ziemlich beschämend, dass auch er mich so entblößt gesehen hatte. Er kam auf mich zu und sagte: „Hannelore, Du warst ein hervorragendes Gretchen. Du bist noch schöner als in unserer Schulzeit!“
Ich verlegen: „Du hast mich ja auch ausgiebig studieren können!“
Er ganz offen: „Das war eine geile Situation, meine alte Schulfreundin so auf der Bühne zu sehen! Ich wollte Dich immer schon mal nackt sehen!“
Etwas erleichtert war ich nun schon, denn ich wusste ja nicht, wie meine Eltern diesen Auftritt aufnehmen würden, aber mein Vater hatte nur lobende Worte gefunden. Es war eine irrsinnige Stimmung bei dieser Premierenfeier und obwohl ich ja bloß eine Nebenrolle gespielt hatte, stand ich im Mittelpunkt des Interesses. Mir war schon klar, dass das nicht unbedingt meiner schauspielerischen Leistung galt sondern vielmehr meiner Nacktheit auf der Bühne, aber für meine weitere Karriere konnte dies von Nutzen sein. Ich fuhr schließlich mit dem Taxi zurück in meine Wohnung und sank todmüde ins Bett.
Als ich am nächsten Tag aufwachte, musste ich sofort wieder an meinen Nacktauftritt denken. Das alles schien mir total unreal, doch es war Wirklichkeit. Ich bin tatsächlich vor mehr als 700 Leuten auf der Bühne gestanden! Die Premiere war zwar geschafft, doch blieb das Bewusstsein, dass ich viele viele Abende weiterhin so auf der Bühne stehen werde. Ich bin damals davon ...
... ausgegangen, dass es rund 45 Abende sein werden, an denen dieses Stück gespielt wird. Aber später wurde das Stück wegen des großen Erfolges oder vielleicht auch wegen meines Nacktauftrittes prolongiert. Das Stück war fast immer ausverkauft und ich bin insgesamt 82 mal nackt auf der Bühne gestanden. Wenn ich das hochrechne, haben mich insgesamt rund 57.000 Leute nackt gesehen. Ein bisschen muss man die Zahl nach unten korrigieren, denn es gab Leute, eigentlich nur männliche Zuschauer, die mehrfach die Vorstellung besucht haben. Natürlich war nicht zu verhindern, dass sich manche das Stück öfter als einmal angesehen haben. Auch das war irgendwie beschämend, denn die kamen bloß ins Theater, um mich nackt zu sehen.
Am übernächsten Tag kaufte ich die gängigen deutschen Zeitungen, denn da mussten ja die Kritiken zu lesen sein. Nicht jede Tageszeitung brachte einen Bericht über diese Premiere, aber doch die meisten, speziell die lokalen Zeitungen. Die Vorstellung wurde eigentlich überall über den grünen Klee gelobt und fast in jedem Bericht war zu lesen, dass ich als Gretchen vollständig nackt aufgetreten bin. Manche berichteten ziemlich euphorisch über meinen Auftritt und in zwei Zeitungen war sogar ein Bild von mir, das mich ohne alles auf der Bühne zeigte. Ich war über diese positive Reaktion zwar sehr erfreut, doch war nun auch publik, dass ich nackt auf der Bühne zu bewundern bin, mit vollem Namen und mit Bild. Jeder, der mich kannte, wusste nun, dass ich jederzeit nackt bewundert ...