Schauspieltraining
Datum: 11.09.2020,
Kategorien:
Kunst,
... bewundert, der ein Kamel spielte. Der war dermaßen überzeugend, dass sie sich immer noch daran erinnerte. Mit der Methode, die Tiere, wie zum Beispiel in "Cats" zu vermenschlichen, konnte sie nichts anfangen.
Von Thoralf aufgefordert, zeigte einer der Herren sein Tier, ein Pferd. Er "galoppierte" im Kreis umher, wieherte und drehte sich um sich selbst. Dann spielt eine Frau einen Hund. Sie machte sogar "Wau!,Wau!" und am Ende Männchen. Das alles ging nicht über das Niveau eines Kinderspiels "Heiteres Tiereraten mit Robert Lemke" hinaus. Es war eher albern. Mary hatte sich überlegt, dass hier nur reine Pantomime in Frage kam und sich einen Plan zurecht gelegt.
Sie war die nächste. Sie ging in die Mitte des Kreises, hockte sich dort hin, zog Arme und Beine unter ihren Körper und legte den Kopf auf den Boden. So verharrte sie zwei-drei Sekunden zum Zeichen, dass dies die Ausgangsposition war. Dann schob sie beide Arme langsam auf dem Filzbelag nach vorn und spreizte die Finger. Der Kopf folgte dicht über dem Boden. Damit gelangte sie in eine knieende Position mit dem Hintern hoch in der Luft und einem Hohlkreuz. Schließlich hob sie den Oberkörper an, streckte die Beine und rückte die Füße so weit wie möglich an die Hände heran. Ihr Rücken machte dabei einen Buckel. Damit auch jeder merkte, dass damit die Vorführung beendet war, bewegte sie noch den Kopf ruckartig zum "Publikum" und verharrte wieder 2-3 Sekunden.
Spontaner Beifall belohnte Mary für diese Leistung. Da ...
... hatte sich das regelmäßige Training im Fitnesscenter ja ausgezahlt. Die restlichen Teilnehmer absolvierten mehr oder weniger geschickt ihre Aufgabe. Zögern gab es nach Thorstens Ermahnung aber nicht mehr. Zwischendurch gab Sebastian den Schimpansen. Er war wieder so überzeugend, dass Mary ihm bestimmt eine Banane gegeben hätte, wenn sie eine zur Hand gehabt hätte.
Die letzte Übung nannte Thorsten "Sehen und Sehen aushalten". Die Teilnehmer bildeten einen Doppelkreis. Von den 19 Teilnehmern waren nur vier Männer. Sebastian nahm mit an der Übung teil, damit es zehn Paare sein konnten. Innen standen die Männer und fünf weitere Frauen. Die Aufgabe war es, sich auf Armlänge entfernt gegenüberzustellen und eine Minute in die Augen zu sehen.
Das war schon komisch. Mary stand außen und hatte einen Mann zum Partner. So intensiv hatte sie schon lange keinen Mann mehr angesehen. Es war ihr auch bewusst, dass dieser auch bei ihr jede Gefühlsregung wahrnehmen konnte. . Ein bisschen war es ja wie bei Scientology. Natürlich war die Übung notwendig. Es geht ja nicht an, dass in einer Liebesszene einer wegblicken muss und rot wird. Nach einer Minute wechselte der Innenkreis um eine Station nach rechts und so weiter. Mary lernte so zumindest alle Männer doch ziemlich genau kennen.
Als das überstanden war, gab es noch zehn Minuten small talk. Einige hatten noch Fragen an die beiden Dramaturgen, einige suchten noch nach einer Gelegenheit sich wichtig zu machen und am Ende gingen doch alle ...