Die neue Dienerin der Ishtar
Datum: 14.09.2020,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie,
... von mir hat es bereits dorthin geschafft."
„Dann bist du eine dichtende Bogenschützin?"
„Ja, das kann man so sagen. Aber verlang jetzt nicht, dass ich was aufsage!"
„Aber du könntest mir eine Geschichte über Ishtar erzählen, ich will ja wissen, was das für eine Göttin ist, der ich nun diene."
„Es gibt viele Geschichten über Ishtar, ich muss mal überlegen. Klar, diese Geschichte, die könnte ich dir erzählen. Ishtar, unersättlich, wie du sie bezeichnest, hatte ihre Herrschaft auf der Erde und im Himmel ausgebreitet, sie regierte die Liebe und den Krieg. Im Rat der Götter hatte ihr Wort Gewicht, dass sie sogar als die Sprecherin der Götter bezeichnet wird. Sie wurde verehrt und war gefürchtet. Ihr Ehemann, der Dumuzi war der Gott der Getreideernte, der Ernährung und des Bierbrauens. Das war der Machtbereich der Göttin. Was ihr fehlte, nach dessen Herrschaft sie sich verzehrte, das war die Herrschaft über das Totenreich, welches ihrer Schwester Ereschkigal gehörte. Sie legte sich ihre Insignien der Macht an und fuhr mit ihrem Streitwagen in die Unterwelt, bis sie an das erste Tor des Totenreiches kam. Sie klopfte an das Portal und drohte es niederzureißen, wenn ihr nicht Einlass gewährt wird."
„Das wird der Schwester gar nicht gefallen haben."
„Überhaupt nicht! Aber unterbrich mich nicht. Ich muss die Geschichte zusammen bekommen. Nun, der Torwärter gibt Meldung an die Herrin der Unterwelt, dass Ishtar vor den Toren steht, um sich die Totenwelt zu erobern. ...
... Ereschkigal ist natürlich überhaupt nicht erfreut, beneidet sie doch ihre Schwester wegen ihrer Macht und ihres Einflusses. Aber sie ist klug, sehr klug und plant voraus. Das ist etwas, was Ishtar weniger macht. Sie reagiert eher aus dem Augenblick heraus. Die Unterweltgöttin gibt also an, dass Ishtar die Tore geöffnet werden, aber dass an ihr vollzogen wird, nach der Weise des Totenreichs."
„Was soll das nun wieder heißen, nach der Weise des Totenreichs?"
„Davon will ich doch erzählen, unterbrich nicht! Also der Göttin Ishtar wird das Tor geöffnet und sie betritt das Totenreich. Aber der Torhüter nimmt ihr ihre Krone. Als sie nachfragt, warum das geschieht, so erfährt sie, dass das der Sitte des Totenreiches entspreche. Sie lässt es zu. Es folgt das zweite Tor, da verliert sie ihre Ohrringe, beim dritten Tor ihre Perlenkette, dann ihre Gewandnadeln, also ihre Fibeln, dann ihren Gürtel mit dem Geburtsstein."
„Jetzt muss ihr Gewand aber schon ziemlich lose gewesen sein."
„Von dem kannst du ausgehen. Jetzt lass mich die Tore weitermachen. Beim sechsten Tor verliert sie ihre Arm- und Fußringe. Sie hat jetzt nur noch einen Schmuck, ihr Kleid. Doch am siebten und letzten Tor wird ihr das Kleid vom Leibe gerissen. Sie steht nun nackt vor ihrer Schwester. Und ihre Schwester ist kein Mann, der gegen die nackte Liebesgöttin machtlos gewesen wäre. Als Frau ist sie gegenüber ihrer Schönheit immun. Und Ishtar hat alle ihre Schmuckstücke verloren, alle ihre Insignien, ihrer ...