1. Flohmarktschnäppchen


    Datum: 08.10.2020, Kategorien: BDSM

    ... er das Ausstellungsplakat sah, traf ihn fast der Schlag: Das Titelbild zeigte ein Porträt eines unbekannten Meisters, "vermutl. 16. Jhdt." Es zeigte niemand anderen, als die dunkle Herrin. Es war das Bild, das er aus dem Schloss ihres Widersachers entwendet hatte, mit dem Diadem. Mit einem bedeutsamen Unterschied: In diesem Diadem fehlten die Steine. Er ahnte, was der nächste Auftrag der dunklen Herrin sein würde. Der Gedanke jagte ihm einen Schrecken ein.
    
    Er musste nachdenken. In seinem jetzigen Zustand - notgeil und erpressbar - klappte das nicht. Er konnte sich keine Minute auf irgendetwas konzentrieren, ohne dass erotische Filme in seinem Kopf abliefen, deren Hauptperson die dunkle Herrin war. Sie hatte etwas von Implantaten gesagt. Deren Wirkung musste er beseitigen. Nur wie? Er brauchte erst mal einen klaren Kopf, sonst war alles andere unmöglich. Entschlossen lief er nach Hause. Etwas körperliche Anstrengung tat schon gut. Unterwegs fiel ihm eine Lösung ein.
    
    Zu Hause zog er als erstes den Stecker seines PC. Kein Standby-Betrieb mehr. Schnell packte er eine Reisetasche und ging damit zur Redaktion. Keine Telekommunikationsmittel, alles im persönlichen Gespräch. Sein Chef zeigte sich etwas erstaunt, aber einem seiner besten Mitarbeiter wollte er einen so dringlich vorgetragenen Wunsch nicht verwehren. Er ging bei einer Bank vorbei und hob schnell eine größere Menge Bargeld ab. Im Folgenden sollte seine Spur nicht über Geldautomaten zu verfolgen sein.
    
    Das ...
    ... Reisebüro am Flughafen hatte eine Reihe Last-Minute-Angebote. Bei einigen war das wörtlich zu nehmen, der Flieger würde in weniger als einer Stunde starten. Udo griff zu, checkte ein, ging durch die Sicherheitskontrollen und konnte gleich an Bord gehen. Als der Jet abhob, sank er erleichter in den Sitz zurück. Der erste Teil hatte funktioniert. Bald würde er zu sich kommen und wieder vernünftige Entscheidungen treffen können. Mit nur ein wenig Glück könnte er sogar die Implantate wieder los werden. Das Wichtigste aber war der klare Kopf.
    
    Am Zielflughafen wartete ein etwas klapperiger Hotelbus. Mit einer Horde Reisender, darunter quengelige Kinder, sonnenhungrige Rentner und ein Pärchen, das an jeder Stelle nach Mängeln suchte, ging es los. Es war schon spät am Abend, als endlich der Bettenbunker an der Reihe war, in dem Udo einquartiert werden sollte. Das Angebot eines penetrant gutgelaunten Reiseleiters zu einem Informationsabend lehnte er dankend ab und richtete sich in seinem Zimmer ein. Nicht ganz, das erste, was er tat, war sich endlich in aller Ruhe einen runterzuholen, dann seine Sachen einzuräumen und sich noch mal in aller Ruhe einen runterzuholen. Erotisch war das nicht, aber die Entspannung tat gut. Das Essen war nicht besonders, aber ordentlich. Wieder ins Zimmer, noch eine Entspannungsübung und er schlief schnell ein.
    
    Er erwachte am Morgen erholt wie schon lange nicht. Keine unruhigen Gedanken, keine Notgeilheit, die sich nicht mit wenigen Handgriffen beseitigen ...
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