Argonauta Kapitel 12-22
Datum: 15.10.2020,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
... Florian. Seine Miene erhellte sich. „Dann ist zwischen uns jetzt wieder alles im Lot? Willst du jetzt den Kaffee haben?"
Julia seufzte. „Wir arbeiten vielleicht zusammen", stellte sie klar. „Aber das macht uns noch lange nicht zu Freunden, verstanden? Zwischen uns läuft absolut nichts Privates. Was mich betrifft, haben wir beide ausschließlich und notgedrungen beruflich miteinander zu tun."
Sie wandte sich zum Gehen um. Kurz hielt sie noch einmal inne und sagte schnippisch: „Außerdem sagte ich dir bereits, dass ich keinen Kaffee trinke. Wenn du mich bitte entschuldigst, ich gehe jetzt frühstücken."
Dann war sie verschwunden und ließ Florian völlig ratlos auf dem Arbeitsdeck allein zurück. Die beiden Becher in seinen Händen dampften immer noch vor sich hin.
Kapitel 14: Orientierungslos
Schmerzen. Nichts als unerträgliche Schmerzen. Nur langsam öffnete Donald Singer blinzelnd seine Augenlider. Selbst das Licht, das nun, als die Lider wie Vorhänge beiseitegeschoben waren, durch seine geweiteten Pupillen auf die Netzhäute fiel, verursachte einen stechenden Schmerz. Ihm war übel und er verspürte das dringende Verlangen sich zu erbrechen.
Wo bin ich hier?, fragte er sich.
Seine Schläfe pochte. Verwirrt fasste er vorsichtig tastend daran und zuckte schmerzerfüllt zusammen. Was, zum Teufel, ging hier nur vor sich?
Singers Augen gewöhnten sich langsam an die Helligkeit. Das heißt, viel eher an die Dunkelheit. Denn jetzt, wo sich seine Augen an das Licht ...
... adaptiert hatten, stellte Singer fest, dass es gar nicht so hell war. Er befand sich in einem kleinen Raum von annähernd quadratischer Grundfläche. Es gab keine Fenster, nur eine Holztür, zusammengenagelt aus ungehobelten Brettern auf der ihm gegenüberliegenden Seite. Eine einzelne Glühbirne hing an einem Kabel von der Decke, die einzige Lichtquelle im Raum. In der Kammer roch es feucht und moderig. Die Luft war kühl. Erst jetzt stellte er beinahe beiläufig fest, dass er fror.
Mein Gott, wo bin ich hier nur gelandet?
Vielleicht ein Keller. Singer schaute sich weiter um. Nicht, dass es viel zu sehen gegeben hätte. Die Wände waren allesamt nackt. Putz bröckelte an vielen Stellen von ihnen ab und gab den Blick auf rote Ziegelsteine frei. Ein alter, dreibeiniger Schemel und ein wackeliger Beistelltisch zu seiner Rechten sowie eine unbequeme Holzpritsche, auf der er sich nun mühsam aufrichtete, waren, abgesehen von einem uralten und keimig aussehenden Waschbecken und einer noch ekligeren und total verdreckten Toilette, die in die linke Wand eingelassen waren, die einzigen Einrichtungsgegenstände in diesem Raum. War er vielleicht in einer alten Gefängniszelle? Gut möglich. Bei näherer Betrachtung erwies sich die Tür als ziemlich massive Konstruktion. Sie war mit rostigen Beschlägen aus Schmiedeeisen verstärkt und auf Augenhöhe war eine kleine Klappe eingelassen, ganz so als handele es sich dabei um eine Durchreiche für Speisen.
Sonst gab es in dem kleinen Raum nichts weiter zu ...