1. Argonauta Kapitel 12-22


    Datum: 15.10.2020, Kategorien: Romane und Kurzromane,

    ... sah in ihm sogar durch den Tourismus eine Chance auf ein besseres Leben. Sein Sohn, so hatte der Bauer berichtet, könne inzwischen sogar eine Schule besuchen anstatt ihm bei der Arbeit zu helfen. Später wolle er studieren und dann ein Schneeleoparden-Ranger werden, der die seltenen Katzen schützt und die Besucher zu ihnen führt.
    
    Schließlich gähnte Julia herzhaft.
    
    „Langweile ich dich?", fragte Florian fast ein bisschen pikiert.
    
    „Nein, ich bin nur ehrlich gesagt so langsam ziemlich müde."
    
    „Dann heißt es jetzt wohl, uns Gute Nacht zu sagen?"
    
    „Heißt es wohl", sagte Julia müde.
    
    Eine Strähne war ihr wieder ins Gesicht gefallen und einen Augenblick lang spielte Florian mit dem Gedanken, sie ihr aus dem Gesicht zu streichen. Doch er traute sich nicht, stattdessen schaute er ihr einfach nur in ihre grünen Augen, die so faszinierend und doch so geheimnisvoll waren.
    
    „Habe ich etwas im Gesicht?", fragte sie, als sie bemerkte, dass er sie anstarrte.
    
    „Du bist wunderschön, weißt du das?", sagte er.
    
    Julia schreckte zusammen. „Hör zu, das war wirklich ein angenehmer Abend. Bitte versau ihn jetzt nicht, okay?"
    
    „Okay."
    
    „Gut. Dann ... bis zum Frühstück."
    
    „Ja", sagte er verlegen, „schlaf gut, Julia."
    
    „Du auch."
    
    Sie schnappte sich ihr Tablet und ging in Richtung der Quartiere und ließ Florian allein zurück. Sein Tee war inzwischen kalt geworden.
    
    Kapitel 19: Größe Zweiundvierzig
    
    Aufgeregt ging Annie Blackthorne am frühen Dienstagmorgen auf die ...
    ... Arbeit, als es gerade zu dämmern begann. Sie konnte es immer noch nicht fassen. Natürlich, die ganze Sache war wirklich schrecklich. Die arme Lydia Singer tat ihr furchtbar leid und irgendjemand hatte ein unverzeihliches Verbrechen begangen. Trotzdem freute Annie sich an diesem Tag darauf, zur Arbeit zu gehen. Sie war aufgekratzt wie ein Schulkind, das seinen ersten Schultag beging. Ihr erster Kriminalfall. Sie persönlich hatte die Leitung und das wardie Gelegenheit, sich endlich bei ihren Vorgesetzten für höhere Aufgaben zu empfehlen. Sie hatte es satt, immer nur Taschendieben hinterher zu jagen und langweiligen Streifendienst zu verrichten.
    
    Gleichzeitig mischte sich in die beschwingende Euphorie aber auch ein mulmiges Bauchgrummeln. Die leise Mahnung, dass sie wahrscheinlich nur diese eine Gelegenheit hatte, um denen da oben zu zeigen, was sie drauf hatte und dass sie diese besser nicht vermasseln sollte.
    
    „Morgen", sagte sie am Empfangstresen zum Wachhabenden.
    
    „Guten Morgen, Annie. Was hört man da? Du bist jetzt bei der Kripo?"
    
    „Wer sagt das?"
    
    „Der Flurfunk."
    
    Annie kicherte. „Der übertreibt maßlos, Jimmy. Die Kripo ist mit dem Douglas-Mord beschäftigt, deshalb leiste ich nur ein wenig Amtshilfe."
    
    Der Wachhabende antwortete: „Unsinn, stell dein Licht nicht unter den Scheffel. Ehrlich, ich freu mich für dich. Das ist die Chance, denen in der Führungsetage mal zu zeigen, dass du richtig gut bist."
    
    „Warten wir's mal ab. Ob ich wirklich so gut bin, werden wir ...
«12...343536...57»